Aus Klaus Holz: "Die Figur des Dritten in der nationalen Ordnung der Welt", Soziale Systeme 2/2000, S. 269-290, einem Ansatz zu einer differenztheoretischen Theorie des Antisemitismus. Vorher beschreibt Holz (dessen neueren Arbeiten zum Thema ich noch nicht kenne) den Nationalismus, und analog den Rassismus, als eine Zweiseitenform, die zwar von beiden Seiten her auf die Präferierung der Innenseite hin zugeschnitten werden kann, aber eben: von beiden Seiten. Insofern ist die Einheit ihrer Differenz als ein "symmetrisches Gegensatzpaar" beschreibbar.
Mir scheint das (mindestens) eine sinnvolle Ergänzung zu sein zu den marxistisch/werttheoretisch argumentierenden Antisemitismusbestimmungen (v.a. Postone), die den satisfaktionsfähigen Teil der antideutschen Debatte einst dominierten - über die Gegenwart wage ich da nicht zu mutmaßen. Insbesondere die Kontinuität von Antisemitismus und Antizionismus scheint Holz besser zu fassen zu bekommen.