William Castles Homicidal ist ein solides, teils sehr lustiges Psycho-Rip-off der dreisteren Sorte. Die Ähnlichkeiten reichen vom allgemeinen Thema (ein Transgenderkiller, gespielt von der absolut großartigen und zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Joan Marshall - neben Candace Hilligoss eine der großen amerikanischen Schauspielerinnen, die nie auch nur annähernd die verdiente Anerkennung fanden - der allerdings hier noch deutlich wahnwitzigeren Sorte mit in die Kindheit hineinreichender Psychopathologie) bis zu einzelnen Motiven (die Mutter im Rollstuhl, der alles erklärende Arzt).
Castle erzählt seine Geschichte in recht altmodisch-melodramatischer Weise und ist von der szenischen Auflösung Hitchcocks oder auch nur der besseren Hammer Filme doch noch meilenweit entfernt, bei allem Charme, den das doch sehr altmodische B-Filmcgen versprüht. Dass das Ganze nicht immer so recht funktioniert liegt vor allem daran, dass die Thrillerhandlung für 86 Minuten Laufzeit einfach zu verwickelt ist, das Ergebnis dementsprechend dialoglastig - die Figuren müssen nicht nur ihr gegenwärtiges Beziehungsgeflecht ausbreiten, sondern auch noch die Vergangenheit aufarbeiten. Zu allem Überfluss scheint Castle der Hitchcockschen Küchenpsychologie nicht ganz zu vertrauen und unterfüttert den Psychoplot mit einer altbackenen Erbschaftsgeschichte, die nicht nur für zusätzlichen Gesprächsstoff sorgt, sondern leider dafür sorgt, dass die psychopathologischen Schockszenen sowie die halluzinatorisch-melodramatischen Elemente, welche sich vor allem am Anfang und Ende des Films befinden, im Mittelteil durch ein weitaus rationaleres Regime geerdet werden.
Der Schluss ist - auch aufgrund einiger geschickt eingefügten, äußerst gut vorbereiteten genuinen Horrorfilmmomenten - dann trotzdem großartig.
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