Eigentlich ist es kein Blogeintrag wert, was ich gerade im Haus der Kulturen der Welt erlebt habe, notiert sei es hier nur, weil man in allzu vielen Kinos und inzwischen selbst auf cinephilen Festivals tagtäglich Ähnliches erleben kann.
Wie wenig das Bild in Zeiten der hochauflösenden Pixelwolken wert ist, habe ich heute Mittag bei einer Vorführung von Eduardo Coutinhos Cabra Marcado Para Morrer / Twenty Years Later feststellen können. Der Film wurde vor kurzem digital restauriert - und zwar gar nicht einmal schlecht, nach dem wenigen zu schließen, das ich gesehen habe. Eine digitale Kopie der digitalen Restauration (der Beamer im Saal allerdings wird, nach meiner Einschätzung, kaum in der Lage sein, echte 2k-dcps zu projizieren, aber um solche Kleinigkeiten kümmert sich ohnehin niemand) sollte heute (bzw wird wohl gerade noch) im Haus der Kulturen der Welt vorgeführt werden, im Rahmen der Reihe Première Brasil. Beim Filmstart war sofort zu erkennen, dass etwas schief gelaufen ist: Der Film ist offensichtlich in der klassischen academy ratio (1.33:1) gedreht, projiziert wurde ein widescreen-Format. Nach einigen Minuten scheinen die Projektionisten das Problem bemerkt zu haben, zumindest wird während des laufenden Films das Bild (mithilfe eines auf der Leinwand eingeblendeten Menus) justiert. Die Verzerrung verschwindet, aber dafür passt das Bild nicht mehr komplett auf die Leinwand und leider sieht man das auch sofort. Nach einigen Versuchen, per Zoom nachzujustieren, wechselt die Projektion wieder ins alte, falsche Format. Es hätte, schätze ich, höchstens zwei Minuten gebraucht, den Fehler zu beheben, aber nicht einmal diese zwei Minuten war das Bild den Veranstaltern wert.
Und was heißt: Bild. Es geht ja auch um jeden einzelnen Menschen, der in dem Film auftaucht und dem seine eigentlichen Dimensionen verweigert werden, um jedes Auto, jedes Haus, jeden Baum.
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