Wednesday, November 29, 2017

Pam

Pam ist die Frau im Spiegel. Wieder und wieder taucht dieses Bild auf: Das Schlafzimmer von Pam und Bobby, mit seinem gelb-beigen, ornamentalen, puppenhaushaften Interieur, und im Spiegel, der an der hinteren Wand hängt, sieht man Pam, auf dem Bett liegend, in sich gekehrt, verschlossen. Niemand hier hat einen passenden Schlüssel, am wenigsten sie selbst. Pam-Großaufnahmen sind das Gegenteil von Sue-Ellen-Großaufnahmen: Keine Leinwand voller dramatischer Effekte, sondern eine versiegelte Plastik. Nichts rührt sich, das Gesicht bleibt perfekt zugeschminkte Maske. Die Wangen sind oft sehr massiv rot bemalt, wie um eine Lebendigkeit zu simulieren, die von Innen kaum noch durchscheint. Obwohl da etwas sein muss. Die Seelenruhe im Spiegel verweist auch auf Ressourcen.

Bei sich selbst ist sie nur im Spiegel, als unerreichbares Bild. Ihr Handeln wirkt hingegen erratisch, es geht nicht aus ihrer Erscheinung hervor, sondern manifestiert sich scheinbar spontan, in ihrer Kontingenz ist sie, ihrer ermattet piepsenden Stimme zum Trotz, unberechenbar, und auch unbeugbar, weil ihre Motivation im Verborgenen, Privaten bleibt, nicht nur für Vernunfts-, sondern auch für Gefühlsgründe unerreichbar.

Der Körper ist etwas zu groß und viel zu üppig für das Gesicht, das er trägt. Im Badeanzug wird sie zu einem anderen Mensch.

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