Auf dem Weg von Altstetten nach Oerlikon hält die S-Bahn am Züricher Hauptbahnhof. Anders als an anderen Haltestellen fährt sie nicht gleich weiter, sondern bleibt ein paar Minuten stehen; und zwar in einer Position, die für einen Passagier, der im oberen Wagenteil sitzt (ich), den Blick freigibt auf den "Beauty Space". Ich weiß nicht, was für ein Geschäft das so beschriftete Schild bewirbt. Eine Drogerie vielleicht, oder auch einen Schönheitssalon. Die Straße, neben der der Zug zum stehen kommt, hat jedenfalls nicht viel gemein mit der uninteressant mondänen Bahnhofsstrasse. Eine vermutlich auch kommerziell eher belanglose Nebenstrasse, die zu verorten ich mich weigere. Viel los ist auf ihr nicht, zumindest nicht am Abend, und es ist immer Abend, wenn ich den Beauty Space sehe. Vielleicht gibt es ihn tagsüber gar nicht, und vielleicht gibt es auch die Straße um ihn herum tagsüber gar nicht. Dass die Strasse wie tot erscheint, lässt den Beauty Space nur noch heller leuchten. Den Beauty Space und alle, die sich im Beauty Space befinden. Denn manchmal, wenn auch längst nicht immer, gibt es Menschen im Beauty Space. Einen oder zwei, kaum einmal mehr. Sie bewegen sich nicht, sie stehen still, manchmal angelehnt an ein Geländer, das, glaube ich, die Mündung einer Unterführung umschließt. Ich glaube nicht, dass sie miteinander reden. Eher scheinen sie zu warten. Aber worauf?
Der Beauty Space erscheint mir immer nur in der S-Bahn für ein paar Minuten. Jetzt, da ich nicht mehr in Zürich wohne, erscheint er mir nur noch im Traum in der S-Bahn für ein paar Minuten. Wie ist es wohl auf der anderen Seite? Wie ist es, im Beauty Space zu stehen?
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