Thursday, October 24, 2024

Gegenwartsliteratur, ein Sample (5)

Gerhard Henschel, Kindheitsroman. Erinnerung als Morast, in dem man feststeckt, der zum Textmorast wird, in dem dann ich feststecke. Wie schon bei Knausgard irritiert mich die Genauigkeit und Detailfülle, und ich denke mir: Erinnern alle so viel und nur ich so wenig? Oder würde ich auch so viel erinnern, wenn ich einmal mit einem solchen Schreibprojekt begonnen würde? Kommt dann alles wieder, jede Dummheit, jede Schönheit? Ein weiterer Grund, es nicht einmal zu versuchen, denke ich meistens (selbst die Schönheiten sollen, bitte, im Unspezifischen bleiben, nur so überleben sie), aber gelegentlich bin ich mir doch nicht gar so sicher. Jedenfalls: Ich erinnere wenig, aber ich erkenne viel wieder in diesem Buch. Redewendungen, Kindheitsdinge, Spiele. Die zwei Jahrzehnte biografischen Abstands scheinen keinen gar so großen Unterschied zu machen. Vielleicht ist schlicht die BRD der Urmorast? Ein Land, in dem man, noch Jahrzehnte später, nichts kann als festzustecken? Jedenfalls ein Buch, dessen Sog ich mich erst nicht entziehen kann und irgendwann auch nicht mehr erziehen mag. Trotzdem wirkt es manchmal, als würde es mich zu sich herunterziehen und da gewaltsam festhalten. Ja nicht raus aus der Hölle der ewigen Akkumulation. Ich glaube, die restlichen Schlosse-Bücher lasse ich erst einmal aus.


Sibylle Berg, GRM. Brainfuck. Ein Buch, das weniger den Zustand der Welt als eine bestimmte Art des Denkens über den Zustand der Welt weiterspinnt, eskaliert, ins Kraut schießen lässt und dabei auf erst einmal sehr sympatische Weise auf alle Gesetze des Maßstabs und der Verhältnismäßigkeit scheißt. Was freilich schon auch heißt, dass ich nicht nur ein, zwei, sondern Dutzende rants gegen Gott und die Welt beziehungsweise natürlich die Verhältnisse durchstehen muss. Selbst in den rants bleibt die Prosa variabel, das schon, Berg findet immer wieder neue Wege zur totalen Beschissenheitserkenntnis. Nur das obsessive im-Dreck-Suhlen, die kitchen kink teenie exploitation Passagen, die gehen mir doch ein wenig auf den Keks. Der Erzählmodus ist einer des rasenden Stillstands, die Figuren werden eher in den Text als in eine Welt hineingeworfen, existieren sie überhaupt, wenn von ihnen gerade nicht die Rede ist? Erstaunlich, wie sorgsam Berg dennoch immer wieder mit ihnen umgeht. Jede von ihnen muss eine Welt für sich sein, eben weil sie kein Halt mehr haben in einem Außen.


Benutzeroberflächenmetaphorisch gesprochen: Da scrollt sich einer entspannt durch die eigene Lebenswelt, und egal worauf er klickt, stets ergießt sich eine ausführliche Erläuterung im fein gewebten Plauderton; die freilich stets im eigenen, festgefügten bildungsbürgerlichen Koordinatensystem verbleibt. In einem reflektiert bildungsbürgerlichen Koordinatensystem, versteht sich, wobei die Reflexion vor allem darauf hinaus läuft, sich von einem älteren bildungsbürgerlichen Koordinantensystem abzuheben, für das Terrorlehrer Dolinar, der Bildung als Anhäufung von als bildungsbürgerlich markierten Faktoiden definiert, ein mustergültiges Abziehbild abgibt. Das reflektierte Bildungsbürgertum fordert hingegen: Bildung soll an die eigene Lebensrealität anschließen. Nun ja, solche Lehrer hatte ich auch, die nerven mindestens genauso sehr. Angenehm ist hingegen, dass EribonErnaux ausnahmsweise mal eher nicht Teil des Koordinatensystems zu sein scheinen, oder jedenfalls kein allzu relevanter, mir ist, als ob die Figuren allein dadurch lebendiger werden und mir näher rücken. Verglichen mit den Wiener Bobo-Büchern von Präauer und Marković ist das hier zudem näher an meiner höchstpersönlichen Subjektiv, weil es ein introvertiertes Buch ist, kein extrovertiertes. Und ja, sobald Feli und Fina auftauchen, wird's besser, viel besser. Dennoch: Wiener Bildungsbürger, schreibts doch mal über was andres als ausgrechnet über Wiener Bildungsbürger. Über was dann? Ja was wois den i. Denkts euch halt was aus.

Wednesday, October 23, 2024

immer noch nichtprofessionell

Seit Schreiben eine Profession geworden ist, fungiert nichtprofessionelles Schreiben als ihr Korrektiv. Der Gröbsten aller historischen Einteilungen folgend wurde Schreiben als Profession früher vorwiegend am Markt, insbesondere am journalistischen, praktiziert, heute hat es seinen Ort hingegen in Institutionen, insbesondere in akademischen. Wo sich das nichtprofessionelle Schreiben also früher da von besonderem Wert war, wo es sich der Marktförmigkeit und der journalistischen Tagesaktualität nicht beugte, hat es sich heute der Aufgabe zu stellen, den Institutionen nicht gefügig zu sein und den Fallen der akademischen Textproduktion zu entrinnen. Damals wie heute ist sein Auftrag ein ästhetischer, kein politischer.

Friday, October 18, 2024

Fitnesstagebuch

 Auf dem Laufband, zum ersten Mal seit was weiß ich wie lang, drei Jahre, mindestens. Mit Blick auf die Tramhaltestelle. Ein nicht-erwiderter Blick, glaube ich, blickdichtes Glas, besser so, Fitness hat hier keinen Glamour, zu eng, Fenster zu klein, nicht bodentief, zu viel alte BRD. Menschen beobachten, geht das von hier aus? So mittelgut, auf Anhieb. Drei Jungs, bärtig, massiv, scheinen sich nicht viel zu sagen und momentan auch kein Bock auf Hierarchiespiele zu haben. Zwei Jugendliche, ein Junge, ein Mädchen, sich gegenseitig Abgeklärtheit demonstrierend. Auf dem Bildschirm des Laufbands ein trister Waldweg, das ist dann doch zu albern. Dann lieber Fernsehen ohne Ton, ARD Brisant, Kampfsport wird vorgeführt, Leute kugeln sich gegenseitig die Arme aus oder so, aber immer wenn jemand per Texteinblendung vorgestellt wird, steht da "Pfleger" oder "Physiotherapeutin" oder so. Sollen wir uns gegenseitig kaputt oder krank machen? Die Sendung hält sich beide Optionen offen. Später geht es um Milchkühe, zwei Männer werden interviewt, beide haben etwas massiv-rosig Kuhhaftes. 272 Kalorien. Wo bekomme ich die jetzt wieder zurück?

Wednesday, October 16, 2024

Gegenwartsliteratur, ein Sample (4)

Albrecht Selge, Silence. Vielleicht hat mich Wilhelm Genazino für Bücher wie dieses verdorben. Für Bücher, die auf Introspektion und inneren Monolog setzen, aber zu eng am Autoren-Ich angesiedelt sind, die zwar viele Genazino-artige Worte wie "Abschiedszerstückelung" oder "Gebrechlichkeitsgegenstand" enthalten, die die Introspektion letztlich gleichwohl zu wenig stilisieren. Die keine (mich ansprechende) Form finden für die eigene Passivität. Denn darin ähneln sich Selge und Genazino: Introspektion ist Ersatz für Aktion. Man horcht in sich hinein, weil sich etwas zwischen das Ich und die Welt geschoben hat, eine Blockade, die man weder weg-, noch umschreiben kann. Die entstehende Hilflosigkeit kann ich teils schon nachfühlen, und doch scheint es mir, als flüchte sich Selge nur allzu gern in Angelesenes oder auch in mich anödendes Rumgemeine etwa über John Cage. Vielleicht liegt mir schlicht auch persönlich die Genazino'sche Traurigkeit, die im Kern kleinbürgerliche Unerlöstheit mehr als die Selge'sche Passivaggressivität, das gereizte Nichterfülltsein trotz eines nach außen hin und ein Stück weit durchaus auch in der Eigenwahrnehmung gelungenen, in der Trias Sex, Familie und Musik aufgehobenen bürgerlichen Lebens.



Feridun Zaimoğlu, Ruß. Einerseits als Diegese erfahrungsgesättigt und materialdicht, vollgestellt mit physischen und sozialen minutiae, überquellend fast im Versuch, Taktilität, Rauhheit, Abgegriffenheit einer Welt zu vermitteln, die ganz eindeutig nicht die ist, in der das Buch seine Leser vermutet, die aber auf ihrer prinzipiellen Vorfindbarkeit besteht; andererseits im Sprachfluss, von Satz zu Satz, durch und durch künstlich, Welt als Spracherfindung, nie bloß dem Volk vom Maul abgeschaut, jedes Wort gesetzt als literarischer Eigenwert ohne Eins zu Eins Entsprechung im Ruhrpott oder sonstwo, eine Sprache, die die, die sie sprechen, nicht beglaubigt, sondern irrealisiert. Die Spannung zwischen beidem ist nicht auflösbar, auch nicht durch die Erzählung, die Zaimoğlu in ihr in Gang setzt, erst langsam, dann immer schneller und bestimmter. Alles reißt sie mit, die Erzählung, das Ruhrgebiet ist plötzlich nicht mehr Schlacke und Schicksal, ein paar griffige Sätze und es ist verschwunden und wir sind plötzlich in einer kinetischen Alpenfantasie. Alles, inklusive der Kausalitäten, wird maximal beweglich, dynamisiert, läuft auf einen totalen Gefährdungspunkt zu. Hilflos gleiten nicht nur die Figuren, sondern auch die Sätze dem Untergang entgegen. Derart abschüssig fühlen sich die letzten Seiten an, dass man merkt: allzu viel Halt kann es schon vorher nicht gegeben haben in diesem sonderbaren Buch.



Teresa Präauer, Kochen im falschen Jahrhundert. Ich kann mir nicht helfen, mit einer bestimmten Form von kulturbürgerlicher Selbstbespiegelung, die ziemlich en vogue zu sein scheint im Sample, kann ich nicht das geringste anfangen. Siehe auch: Anke Stelling, Barbi Marković. Hier ist das Setting noch einmal etwas enger, klaustrophobischer - praktisch die literarische und sicherlich kritisch-subversiver gemeinte Version einer Detlef-Buck-Diskurskomödie. Genuinem Erkenntnisinteresse gehorcht das selten bis nie, selbst das Motiv "Kochen als segmentierte soziale Erfahrung" bleibt Gimmick, es geht lediglich um ein sanftes Rearrangement des in den eigenen Kreisen eh Vorausgesetzten. Sprachlich fließt die linksliberale Wohlstandsgesellschaftsaufstellung bei Präauer viel variabler, wendiger als bei Stelling und Marković, umso mehr ärgere ich mich über die schematischen, von Anfang an zum Abschuss freigegebenen Figuren. Es gibt einen Kurzschluss von beobachtetem Verhalten und Innerlichkeit in diesem Buch, der persönliche Freiheit ebenso knallhart einschränkt wie literarische.



Thursday, October 03, 2024

Gegenwartsliteratur, ein Sample (3)

Deniz Ohde, Streulicht. Erschreckend präzise Erinnerungs- oder besser Wiederbegegnungsbilder, plastische Prosa, die einem (mir) den Atem nimmt, insbesondere in den rein beschreibenden Passagen, den Wegen zu Fuß durch den Heimatort, gleich zu Beginn und dann immer wieder. Fast schon Phantomschmerzlesen: Ich kenne den Ort nicht, von dem Ohde erzählt, kenne nicht einmal wirklich Orte wie diesen Ort - Industrieparks nur vom mit dem Zug daran vorbeifahren zum Beispiel; und doch erkenne ich die Ver- und Gebundenheit, die schicksalshafte Verfallenheit wieder in der Be- und Erschreibung der Heimat. Nur in den “Außenszenen” allerdings; sobald der Text ins Innere des Elternhauses führt, bin ich von der Erfahrung, die er vermittelt, radikal abgeschnitten. Das hat sozialstrukturelle und biografische Gründe, klar, aber es verweist auch auf die Differenz von Außen und Innen, geteilter symbolischer Ordnung und den diversen Selbst- und Gruppenabkapselungen, die in sie eingelassen sind. Toll, wie souverän der Text von einem zum anderen schaltet, den Schmerz der Nichtvermittelbarkeit mitkommuniziert, ohne je ins Lamentieren zu geraten.


Tijan Silas, Tierchen Unlimited. Nur allzu verständlich, dass Silas die Balance zwischen deutschen Nazischläger- und Frauengeschichten auf der einen und einem bosnischen Bürgerkriegsbildungsroman auf der anderen Seite nicht hält, dass letzterer durchweg mehr Raum und Gewicht beansprucht und die ersteren teils fast ganz aus dem Buch zu verdrängen droht. Balance um der Balance Willen einzufordern wäre natürlich auch öde, eh klar. Es ist nur leider so, dass mir selbst die Deutschlandpassagen besser gefallen, insbesondere all diese nicht mehr gar so fest in autfiktionalen Realitätseffekten verankerten, eher als schwer durchschaubare erotische Geister den Erzähler heimsuchenden Sarahs, Melanies, Graces, Murcias; es sind dann die sich vervielfältigenden und dann allesamt in Bosnien zugrunde gehenden Nazibrüder dieser deutschen Frauen (oder jedenfalls Deutschlandfrauen, Frauen, die zur Deutschlanderfahrung gehören), die, in Verbund mit einem bosnischen Nazi, die Verbindung stiften zu den Bürgerkriegs- und Jugendpassagen. Eine obendrein sprachlich angenehm fesselfreie Migrationsgroteske mit nazibruderförmiger Verklammerung - das ist schon ziemlich brilliant; nur würde ich halt noch gerner eine Version des Buches lesen, die stärker ins Phantasmagorische ausschlägt.


Ronya Othmann, Die Sommer. Ein großartiges Buch, das ich zunächst unterschätzt hatte. Zu schnell schien der Text mir in den beschreibenden Passagen von einem Detail zum nächsten zu springen, wenig Tiefenschärfe, nicht allzu viel Topographie. Vom Ende des Buches betrachtet ergibt das Sinn: Was der Text uns in der ersten Hälfte gibt, ist, anders als etwa in Streulicht, keine betretbare Welt, sondern eine verschlossene, versiegelte. Eine Folge alter, vergilbter Fotografien, verkürzt auf ihr jeweiliges Punktum. Es würde nicht weit führen, diese Welt als eine gegenwärtige zu beschwören, erschließen lässt sie sich, wenn, dann nur (und stets nur ein bisschen) in der Vervielfältigung der Perspektiven: Entgrenzung des erzählenden Ich ins Familiennetzwerk, Lebensfäden, die sich verwirren, auf kein einzelnes, individuelles Erfahrungszentrum mehr zurückverweisen. In Deutschland dann die Entwirrung der Fäden, die Rekonstruktion des Ich in und als Isolation und Trauma. Das Leipzig-Kapitel lese ich weniger als zweiten Teil, denn als Epilog, als Resonanzraum.

Tuesday, October 01, 2024

Gegenwartsliteratur, ein Sample (2)

Ab sofort in der Reihenfolge der Lektüre

Ulrike Sterblich, Drifter. Ein Buch, das von der sympathischen und vermutlich korrekten Prämisse ausgeht, dass die ergiebigsten Zeitungsseiten jene sind, über denen “Vermischtes” steht. Schön auch als ein Versuch, über die Onlinekommunikation der Gegenwart zu schreiben, ohne in paranoide Doomsday-Fantasien abzugleiten; ich habe die Vermutung, dass das funktioniert, weil die sehr gegenwärtigen Social-Media/Meme-Culture-Oberflächen, um die es vorderhand geht, mit einer soliden Dosis Web-2.0-Nostalgie unterfüttert sind. Letztlich blickt hier, glaube ich, eine ältere Netzkultur auf eine jüngere und freut sich darüber, dass sie sich immer noch zumindest in Teilen wiedererkennt. Was natürlich die Frage aufruft, ob es sich dabei nicht auch um ein Verkennen handeln könnte. Ich bin mir da nicht so sicher, manches wirkt doch etwas arg gutartig cutesy. Über die Frage, warum das alles ausgerechnet in Romanform dargeboten werden muss, mache ich mir hingegen nicht allzu viele Gedanken. Die Figuren sind erkennbar als world delivery machines angelegt, und als solche machen sie sich gut.


Clemens Meyer, Als wir träumten. Wieder, wie bei Stanišić, frage ich mich: Kann ich ernsthaft einem Buch seine handwerkliche Brillanz zum Vorwurf machen. Und doch, am Ende bleibt mit kein Maßstab außerhalb meines eigenen ästhetischen Empfindens, und deshalb bleibt es wohl dabei, dass mir diese unpolitischen Baseballschlägerjahre eben deshalb nicht gefallen, weil alles so fugendicht verarbeitet ist; weil die Motive und Episoden dermaßen perfekt ineinander greifen, dass der zugrundeliegende Bauplan stets sichtbar (fühlbar?) bleibt; weil mich auch im Kleinen ein Übermaß an Wohlgeformtheit unangenehm anspringt, insbesondere in Form von Montagetechniken, etwa wenn zwei Boxkämpfe parallel laufen, ein televisueller in der Gegenwart, ein handfest erlebter in der Vergangenheit, und natürlich müssen beide bis zum bitteren Ende auserzählt werden… was bei mir, sobald ich merke, worauf Meyer hinaus will, ein fürchterliches Fadheitsgefühl erzeugt. Anders als bei Stanišić wird die Lektüre nicht zur Qual, hineingezogen werde ich bei Meyer schon in die Geschichte, aber, wie soll ich’s beschreiben: mein eigenes Genießen missfällt mir.


Thomas Meinecke, Selbst. Interessant, wie widerspruchsfrei sich der ja doch ungemein spezifische und im medialen Alltag kulturkämpferisch bedrängte post-gender-Diskurs selbst zu inszenieren weiß - oder zu inszenieren wusste, 2016 ist doch schon lange her, merke ich beim Lesen. Keine Hierarchien, keine energetische Differenz zwischen direkt Übernommenem, Recherchiertem und Hinzuerfundenem - das ist erkennbar Programm, die Abwesenheit einer Außenperspektive oder auch nur inneren Widerstands ist etwas, das man aushalten lernen muss. Ich suche im Text trotzdem nach kleinen Widerhaken, Absetzbewegungen, die eher habituell als intellektuell funktionieren: Naturwissenschaftler mögen wir nicht und Spießer in Swinger Clubs können wohl kaum die sexuelle Avantgarde sein. Freilich: Texanische Kommunisten, Bettina von Arnim, Anaïs Nin, Stoya, das ist eine Konstellation, in der ich mich gerne verliere. Die Nominalstilexzesse französischer Theoriebildung (oder lediglich ihrer deutschen Übersetzer?) hingegen, hm. Und: Was fügt die Fiktion um Eva, Genoveva und Venus dem allem hinzu außer einen dezenten Soft-Porno-Touch? Die gesteigerten Freiheitsgrade, die erfundene Figuren mit sich bringen, scheinen Meinecke jedenfalls nur sehr bedingt zu interessieren.