Thursday, August 31, 2017

Edaha no koto, Ryutaro Ninomiya, 2017

Ein kurzer Nachtrag aus Locarno, weil mir ein paar Bilder nicht aus dem Kopf gehen...

Erst vom Schluss her ist dieser lange episodisch mäandernde, in den kaum psychologisch oder sonstwie motivierten Bewegungen der Hauptfigur durch sein soziales Umfeld fast unkonzentriert wirkende Film lesbar als eine geradlinige, systematische, gewissermaßen rein kumulative Auseinandersetzung mit Alkoholismus: Fast jeder im Film säuft sich auf seine ganz eigene Art ins Unglück, Auswege gibt es für niemanden. Was mir jedoch vor allem im Gedächtnis bleiben wird ist der Bewegungsmodus der (vom Regisseur gespielten) Hauptfigur. Einerseits hat man nie den Eindruck, dass ihm besonders viel daran liegt, einen bestimmten Ort zu erreichen (schon eher liegt ihm etwas daran, Orte zu verlassen, aber das hat meist auch nicht wirklich einen Anlass, hat eher etwas mit einer unerschütterlichen Grundasozialität zu tun); zum anderen verfügt er über einen überaus entschlossenen Gang: nichts kann ihn aus der Ruhe bringen, fast wie ein Roboter stapft er, mit leicht wiegendem Schritt, von der Arbeit nach Hause, von Kneipe zu Kneipe, von Frau zu Frau.

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