Monsters vs Aliens, Rob Letterman / Conrad Vermon, 2009
Im Filmstaden Sergel, das vermutlich eines der größten Kinos der schwedischen Hauptstadt ist, habe ich meinen ersten 3D-Film überhaupt gesehen: die Dreamworks-Produktion Monsters vs Aliens. Außerhalb der Industrie (die investiert Milliarden in die Technik) werden der neuesten Welle von 3D-Filmen im Allgemeinen wenig Chancen auf dauerhaften Erfolg eingeräumt. Miriam Hansen beispielsweise sprach jüngst in einem Vortrag von einem nostalgischen und eben ganz und gar nicht zukunftsweisenden Experiment.
Mir hat die Technik zumindest in diesem Fall eingeleuchtet. Zunächst einmal kommt sie inzwischen mit recht geringem Aufwand aus: Die Brillen sehen zwar immer noch ein wenig seltsam aus, sind aber weder größer noch schwerer und auch nicht unbequemer als gewöhnliche Sonnenbrillen. Zumindest das Filmstaden Sergel verzichtet auch vollständig darauf, den 3D-Film zu einem "Erlebnis" oder "Ereignis" zu machen, das irgendwie etwas anderes wäre als ein normaler Kinobesuch. Die Eintrittskarte ist kaum teurer als die für die übrigen Vorstellungen und das Ganze hat überhaupt nichts von dem Abenteuerspielplatz-Vibe, der mich bislang noch stets davon abgehalten hatte, eine IMAX-Vorstellung aufzusuchen. Vielleicht scheiterte die Technik bislang auch an dem Paradox, dass das Kino durch seine Überwindung erneuert werden sollte. Als ganz normaler, gleichberechtigter Teil des Kinoprogramms könnte 3D, glaube ich, durchaus funktionieren.
Einschränken möchte ich das aber dennoch: Funktionieren kann das wohl vor allem im Animationsbereich. Unter den 3D-Trailern, die vor dem Film zu sehen waren, fiel nur einer unangenehm auf und das war ein Animation-Realfilm-Hybrid. Die Bruckheimer-Disney-Kollaboration G-Force sieht immer dann fürchterlich aus, wenn Will Arnett auftaucht und in die dritte Dimension verschoben wird.
Warum das so ist, dazu vermag ich, angesichts meiner geringen 3D-Erfahrung, nichts ausführliches zu sagen. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass die Technologie ganz grundsätzlich nicht in der Lage ist, ein irgendwie geartetes mehr an Realismus zu erzielen. Das tolle an Monsters vs Aliens ist ja gerade die neue Form von Artifizialität, die die Technik mit sich bringt. Letztlich ist einfach nur ein weiterer Parameter hinzugekommen, der es ermöglicht, nicht einfach eine lebensechtere, sondern eine ganz einfach komplexere, vielschichtigere Kunstwelt konstruieren zu können. Noch ist das natürlich oft etwas plump, aber wenn erst einmal eine kontinuierliche Produktion in Gang kommt und das Publikum sich an die neue Plastizität gewohnt hat, wird es bald nicht mehr nötig sein, andauernd Gegenstände direkt ins Publikum zu schleudern. Die wirklich gelungenen Momente sind schon in Monsters vs Aliens (nebenbei bemerkt zählt der Film abgesehen von seiner Technik nicht unbedingt zu den besten Produktionen seines Studios und hält sich mit Mühe knapp über dem Niveau von Madagascar 2) andere: subtile Spiele mit Hintergrund / Vordergrund-Relationen, Größenverhältnissen und ähnlichem. UNd dass die Figuren jetzt tatsächlich haargenau so aussehen wie die Spielzeugpuppen zum Film, an denen Dreamworks sich seit jeher dumm und dämlich verdient, ist sicherlich nicht das unwichtigste Element des Films aus Studioperspektive.
Wie gesagt: In Bezug auf Animationsfilme glaube ich nach diesem ersten Versuch durchaus an den Erfolg des 3D-Kinos, in Bezug auf Realfilme eher nicht. Aber vielleicht wird mich James Camerons Avatar Ende des Jahres eines Besseren belehren.
Martin Sheen @ TV
Dass Martin Sheen sich manchmal staatstragender gibt, als es seine Eigenschaft als trotz allem ja doch nur TV-Präsident eigentlich hergibt, hatte ich bereits gehört. Jetzt konnte ich dies selbst beobachten. Im schwedischen Fernsehen bin ich zufällig auf einen Talkshowauftritt Batletts / Sheens gestoßen. Sheen gerierte sich da zunächst weitgehend ironiefrei als eine Art amerikanischer Überbotschafter, der dem europäischen Fernsehpublikum mitteilt, dass die Welt jenseits des Atlantiks jetzt wieder in Ordnung sei. Fast schon bizarr wurde es, als die Moderatoren ihn auf George W. Bush ansprachen. Zunächst ließ sich Sheen ausführlich darüber aus, was für eine Schande Bush über die USA gebracht habe und als die Moderatoren nachfragten, was für Konsequenzen er fordere, meinte er, mit einer Abmahnung sei es ganz sicher nicht getan, man solle den Ex-Präsident mindestens einsperren. Die anschließende Frage, ob Bush vielleicht sogar hingerichtet werden solle, beantwortete Sheen dann zwar negativ aber doch deutlich ernsthafter als sie gemeint war. Nicht, dass mit seine Position unsympathisch wäre, aber der Gestus Sheens war doch alles in allem reichlich sonderbar. Die Moderatoren waren denn auch sichtlich erleichtert, als sie kurz darauf zu einem harmlosen Bartlett-Paris-Hilton-Clip überleiten konnten.
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