Thursday, June 04, 2009

How I Met Your Mother, Season 1

Die Vermutung liegt nahe, dass die Innovationen im Sitcom-Genre der letzten Jahre dasselbe nicht von Grund auf verändert haben. Selbst die interessantesten Vertreter (Curb Your Enthusiasm, Arrested Development, beide Versionen von The Office) und erst recht die etwas weniger ambitionierten Formate wie My Name Is Earl, 30 Rock oder Entourage brechen nicht alle Brücken hinter sich ab, sondern sind eher als kreative Fortschreibungen jahrzehntealter Genrestrukturen zu verstehen.
Wie das jeweils funktioniert, müsste natürlich im Einzelfall genauer analysiert werden. Ich denke jedoch, How I Met Your Mother könnte als Musterbeispiel dienen. Nicht, weil sie ein besonders gelungener Vertreter ihrer Gattung wäre. Ganz im Gegenteil ist sie mit Sicherheit und mit Abstand die schwächste der hier genannten Serien. Von Interesse ist sie, weil hier selbstreflexive Spielerei auf der einen und konventionelle Figurenkonstellation auf der anderen Seite strikt getrennt werden.
Zunächst zeitlich: Der narrative Rahmen der Serie situiert sich im Jahr 2030. Die Hauptfigur erzählt ihren beiden Kindern die Geschichte der Familiengründung. Beziehungsweise die Vorgeschichte, die im altbekannten New Yorker Singlemilieu der Gegenwart spielt. Hier leidet die Serie zu allererst darunter, dass von den fünf Hauptfiguren nur eine, nämlich die des Womanizers Barney, halbwegs komisch ist - wobei dessen Tagline "suit up!" nach der zehnten Wiederholung auch nicht mehr sonderlich gut funktioniert. Während sich nun in dieser Gegenwart die nur selten komischen und nie originellen (hauptsächlich) amourösen Abenteuer Ted Mosbys und seiner Freunde entspinnen, tritt die Zukunft zwar in den Hintergrund, macht aber immer wieder auf sich aufmerksam. Nicht nur in Form des Off-Kommentars, der clever mit dem Wissensgefälle zwischen Ted der Zukunft und Zuschauer / Ted der Gegenwart spielt, sondern auch durch rabiate Eingriffe in Bild und Erzählfluss wie beispielsweise Freeze Frames oder Erzählsprünge. In einer Folge erdreistet sich die Zukunft sogar eines Kommentars zur Goliath National Bank (zugegeben, einiges und nicht zuletzt dieser Eigenname ist doch recht gelungen in der Serie, für eine freundlichere Würdigung siehe Nikolaus) und legt deren eigentliche Geschäftsschwerpunkte (Waffen etc) offen.

1 comment:

Stefan said...

Ich liebe Barney und Co. einfach viel zu sehr, als dass es mich langweilen würde, aber ich kann die Kritikpunkte durchaus nachvollziehen. Langsam aber sicher - ich habe alle vier Seasons durch - zeigen sich erste Abnutzungerscheinungen. Danke für das verlinkte Blog übrigens, sehr interessant. :-)