Thursday, November 17, 2011

L.A. Rebellion / Larry Clark

Im an das UCLA film and television archive angeschlossene Billy Wilder Theater läuft zur Zeit eine Retrospektive der Filme der L.A. Rebellion, auf die Bert Rebhandl neulich auch auf der cargo-Website verwiesen hatte. Ein ziemlich toller Film ist zum Beispiel Cutting Horse von Larry Clark, ein multikultureller, melodramatischer, in alle möglichen Richtungen ausufernder Western über schwarze und hispanoamerikanische Cowboys, Umweltverschmutzung, Familienfehden und eben auch über das "cutting", eine wenig bekannte Rodeo-Disziplin, in der es darum geht, dass ein Reiter ein einzelnes Rind aus einer Herde herauslösen muss. Genauer gesagt geht es vor allem um die Ausbildung für aufs cutting spezialisierte Pferde; wie Clark nach dem Film erklärte, kann man sich dabei die Instinkte der Pferde zu Nutze machen, die ihre Aumerksamkeit von selbst auf die Bewegungen der Rinder richten. Das Interesse, das der Film dem Handwerk der Pferdezüchter entgegen bringt, hebt ihn ab von anderen revisionistischen Western (zB von Mario van Peebles Posse). Der Film ist vergleichsweise neu (von 2002) und obwohl er außerhalb aller Indiewoodkanäle entstand, wundert es mich doch, wie wenig Resonanz er bekommen hat. Falls es in diesem Jahrtausend im Kino einen interessanteren Western gegeben haben sollte, habe ich ihn noch nicht gesehen.
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Das screening war nicht wirklich gut besucht, es waren aber gleich mehrere schwarze Cowboys und Rancher anwesend (auch der Hauptdarsteller des Films ist im echten Leben einer), die alle sehr eingenommen waren von dem Film und hinterher jede Menge ziemlich spezialisierte Fragen stellten. Besonders enthusiastisch war ein jüngerer Cowboy (mit Cowboyhut) in der letzten Reihe, der am Ende des Q & A, trotz allgemeiner Aufbruchstimmung, zum wiederholten Mal ein langes Statement abgab. Seine neben ihm sitzende Frau wirkte leicht genervt, aber auch resigniert; vermutlich hat sie eine solche Situation nicht zum ersten Mal erlebt.
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Larry Clark erzählte im Q & A unter anderem etwas über ein gescheitertes Filmprojekt in Somalia und über ein Pferd, das bei dieser Gelegenheit in seinen Besitz gelangte. Wenn ich das richtig verstanden habe, hatte er das Pferd auf den Namen "Thoreau" getauft.
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Ebenfalls im Billy Wilder Theater gab es am Samstag ein Symposium zur L.A. Rebellion. Besonders interessant erschien mir ein Vortrag der jungen Regisseurin Coleen Smith über die Bildästhetik der Rebellion-Filme (insbesondere bezogen auf Larry Clarks Passing Through, den ich leider noch nicht kenne). Smith sprach unter anderem über den "schmierigen Glanz" schwarzer Menschen in City of God und über dessen Herkunft: der Kameramann schmierte die Gesichter der Figuren tatsächlich zumindest in einigen Szenen mit Vaseline ein. Ein weiterer Grund, den Meirelles-Film zu hassen...
Weiterhin wies Smith darauf hin (und gleich mehrere Regisseure der Rebellion bestätigten sie darin), dass das einzige Filmmaterial ohne color bias (siehe dazu Richard Dyer: White)von Fuji hergestellt werde.

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