Tonto (nicht des Lone Rangers sidekick in diesem Fall, obwohl der Film, wie Lone Ranger, auf einem Roman von Zane Grey basiert; verstehe das, wer will) ist ein clumsy cowboy, nicht einmal dazu geeignet, Proviantwägen durch die Gegend zu kutschieren. Er gerät dann in eine durchgeknallte, nicht allzu viel Sinn ergebende Geschichte um Viehdiebstahl mittels Geheim- und Falltüren, verliert seinen Job, wird schließlich das, was er unter allen Umständen vermeiden wollte: Schweinehirt. Tontos weitgehend unbegründete Abneigung gegen das Schweinheirtendasein ist tatsächlich das einzige, was diesen kleinen Film zusammenhält. Zumindest ein bisschen zusammenhält, muss man dazu sagen, denn es fliegt trotzdem andauernd alles durcheinander.
Selbst für B-Western-Verhältnisse ist das ein weirder Film. Die erste Szene, in der eine Rinderherde durch einen Fluss getrieben wird, ruft das ganze Arsenal überlebensgroßer Western-Mythenbilder auf, im Folgenden ist davon nicht mehr das geringste zu spüren, geht es in ganz andere Richtungen. Das Setting hat etwas Kleinbürgerliches an sich: hübsche Gartenzäune, noch hübschere Balkongeländer, karierte Tischdecken. Und auch Tonto ist weniger ein für tragische Überhöhungen geeigneter Wildwest-loser, als ein verbiesterter, dezent untersetzter, insgesamt in einem Western komplett deplatzierter Kleinbürger, der sich darüber ärgert, dass es ihm nicht gelingt, sich Zigaretten mit einer Hand zu drehen und der, sobald er eine Waffe in die Hand gedrückt bekommt, "echte" Cowboyposen zu üben beginnt.
Und dann ist da die Sache mit der Schweinefarm. Von der ist nicht nur Tonto, sondern der gesamte Film besessen. Zwei Kumpels von Tonto sorgen dafür, dass sich der Film nie allzu weit von der Farm entfernt, obwohl es nominell um Viehdiebstahl geht (der wiederum interessiert niemand im Film so wirklich...); die beiden haben sich in den Kopf gesetzt, zu dritt eine solche Farm zu betreiben, und hecken dafür einen beknackten Plan nach dem nächsten aus. Einer besteht darin, eine Frau für Tonto aufzutreiben. Dazu organisieren sie ihm zwei dates, und zwar mit veritablen pre-code dames, mit zwei Mädels, bei denen man sich schon nicht so recht vorstellen kann, was sie im ländlichen Nirgendwo, in dem der Film spielt, überhaupt verloren haben könnten, die dann aber sogar interessiert daran scheinen, sich mit dem tumben Tonto auf einer Schweinefarm niederzulassen.
Andererseits (wenn sich das hier konfus anhören sollte, glaube man mir: der Film selbst ist noch um einiges konfuser, was allerdings nicht ausschließen, soll, dass er doch wieder eine konfuse Art von Konsequenz besitzt... sie besteht, glaube ich, darin, dass alle Figuren in ihren auch noch so dämlichen Motiven voll und ganz ernst genommen werden) hat Tonto sein eigenes love interest, die Tochter eines Viehherdenbesitzers, die an Cowboys das Animalische, Barbarische ("very primitive!") liebt, und aber trotzdem ausgerechnet an Tonto hängen bleibt. Irgendwie passen die beiden tatsächlich zusammen: Sie macht sich Bilder von Cowboys (gleich am Anfang tatsächlich mit einem Fotoapparat; auch ein fotografisches Portrait von Tonto spielt in der Handlung eine Rolle), er gibt sich den ganzen Film über Mühe, seinem eigenen Bild von einem Cowboy zu entsprechen.
Genauer gesagt geht es darum, dass er dem Bild eines Cowboys entsprechen will, das er anderen unterstellt. Tatsächlich stört ihn auch an der Schweinefarm vor allem, dass sie für ihn das un-cowboyhafteste überhaupt ist und dass folglich alle noch mehr auf ihn herabschauen würden, wenn er seinen Kumpels nachgäbe. Wenn dieser Tonto sich dann am Ende dann doch noch zu einem echten Westernheld mausert, samt Lassokunst und allem drum und dran, dann geschieht das nicht durch Übung, sondern spontan, von einer Minute auf die andere, und ist eine bloße Trotzreaktion, ein Resultat gekränkter Eitelkeit.
Selbst für B-Western-Verhältnisse ist das ein weirder Film. Die erste Szene, in der eine Rinderherde durch einen Fluss getrieben wird, ruft das ganze Arsenal überlebensgroßer Western-Mythenbilder auf, im Folgenden ist davon nicht mehr das geringste zu spüren, geht es in ganz andere Richtungen. Das Setting hat etwas Kleinbürgerliches an sich: hübsche Gartenzäune, noch hübschere Balkongeländer, karierte Tischdecken. Und auch Tonto ist weniger ein für tragische Überhöhungen geeigneter Wildwest-loser, als ein verbiesterter, dezent untersetzter, insgesamt in einem Western komplett deplatzierter Kleinbürger, der sich darüber ärgert, dass es ihm nicht gelingt, sich Zigaretten mit einer Hand zu drehen und der, sobald er eine Waffe in die Hand gedrückt bekommt, "echte" Cowboyposen zu üben beginnt.
Und dann ist da die Sache mit der Schweinefarm. Von der ist nicht nur Tonto, sondern der gesamte Film besessen. Zwei Kumpels von Tonto sorgen dafür, dass sich der Film nie allzu weit von der Farm entfernt, obwohl es nominell um Viehdiebstahl geht (der wiederum interessiert niemand im Film so wirklich...); die beiden haben sich in den Kopf gesetzt, zu dritt eine solche Farm zu betreiben, und hecken dafür einen beknackten Plan nach dem nächsten aus. Einer besteht darin, eine Frau für Tonto aufzutreiben. Dazu organisieren sie ihm zwei dates, und zwar mit veritablen pre-code dames, mit zwei Mädels, bei denen man sich schon nicht so recht vorstellen kann, was sie im ländlichen Nirgendwo, in dem der Film spielt, überhaupt verloren haben könnten, die dann aber sogar interessiert daran scheinen, sich mit dem tumben Tonto auf einer Schweinefarm niederzulassen.
Andererseits (wenn sich das hier konfus anhören sollte, glaube man mir: der Film selbst ist noch um einiges konfuser, was allerdings nicht ausschließen, soll, dass er doch wieder eine konfuse Art von Konsequenz besitzt... sie besteht, glaube ich, darin, dass alle Figuren in ihren auch noch so dämlichen Motiven voll und ganz ernst genommen werden) hat Tonto sein eigenes love interest, die Tochter eines Viehherdenbesitzers, die an Cowboys das Animalische, Barbarische ("very primitive!") liebt, und aber trotzdem ausgerechnet an Tonto hängen bleibt. Irgendwie passen die beiden tatsächlich zusammen: Sie macht sich Bilder von Cowboys (gleich am Anfang tatsächlich mit einem Fotoapparat; auch ein fotografisches Portrait von Tonto spielt in der Handlung eine Rolle), er gibt sich den ganzen Film über Mühe, seinem eigenen Bild von einem Cowboy zu entsprechen.
Genauer gesagt geht es darum, dass er dem Bild eines Cowboys entsprechen will, das er anderen unterstellt. Tatsächlich stört ihn auch an der Schweinefarm vor allem, dass sie für ihn das un-cowboyhafteste überhaupt ist und dass folglich alle noch mehr auf ihn herabschauen würden, wenn er seinen Kumpels nachgäbe. Wenn dieser Tonto sich dann am Ende dann doch noch zu einem echten Westernheld mausert, samt Lassokunst und allem drum und dran, dann geschieht das nicht durch Übung, sondern spontan, von einer Minute auf die andere, und ist eine bloße Trotzreaktion, ein Resultat gekränkter Eitelkeit.
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