"Punching up"- vs "punching down"-comedy - diese Unterscheidung hält sich leider hartnäckig im popkulturellen Diskurs. Sinn ergeben hat sie zuletzt vermutlich zur Zeit der Hofnarren: Die waren tatsächlich in einer Weise in eine einzige, hegemoniale Hierarchie eingespannt, die ihnen genau diese beiden Option eröffneten. Ein Hofnarr kann die Macht, die ihn zum Hofnarr degradiert, bestätigen, indem er den Druck, der auf ihn ausgeübt wird, nach unten weitergibt; oder er kann sie unterlaufen und damit das Risiko eingehen, unter die Räder zu kommen. Er kann das aber nur, weil er eingespannt ist in ein statisches System, weil seine Sprecherposition vorfestgelegt ist: er ist an den Hof beordert worden, um die Herrschenden zu amüsieren.
Komiker_innen heute hingegen befinden sich im Zustand kommunikativer Freiheit. Sie stellen ihre Sprecherposition selbst her, immer wieder neu in jeder einzelnen Performance. Sie agieren, ob sie es wollen oder nicht, in einem amorphen Raum fluider kultureller Zuschreibungen, in dem eine hegemoniale Hierarchie schlichtweg nicht existiert. Die real natürlich durchaus existierenden ökonomischen bzw soziokulturellen Ungleichgewichte ändern daran nicht das Geringste. Die Differenz ist eine kommunikationstheoretische. Jede Performance bringt eigene In- und Out-groups hervor, jeder Witz, der nicht auf die direkt Anwesenden zielt, hat etwas von punching down, und punching up ist nicht punching up, sondern Anbiederung..
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