Insgesamt ist Gonin 2 leider nicht mehr als ein mit erkennbar niedrigem Budget schnell heruntergedrehtes Sequel. Schon der Vorgänger gehörte, trotz aller optischer Brillanz, nicht zu den besten Werken des Regisseurs (hervorzuheben ist m.E. vor allem Original Sin, ein unglaublich eleganter, geschmeidiger Thriller), der zwar Takeshi Kitano in einer seiner coolsten Rollen aufbieten konnte, sonst aber ncht allzu viel. Der Nachfolger versucht gleich einen doppelten Twist. Einerseits sind die titelgebenden fünf Menschen, welche wieder Mal Stress mit Yakuzas haben, diesmal weiblich, zum anderen wird die Haupthandlung durch eine konventionellere Revenge-Story gespiegelt und ergänzt: ein alternder Geschäftsmann rächt sich auf brachiale Art an den Männern, die seine Frau vergewaltigten und töteten. Auch die Fünf Amazonen haben allen Grund, die Männerwelt aufzumischen.
Leider weiss Ishii nie so recht, was er mit dieser eigentlich vielversprechenden Ausgangslage anfangen soll. Die unterschiedlichen Rollenmodelle, für die die beiden Handlungsstränge stehen, werden weder konkret ausgespielt, noch bewertet. Die klassische Lösung bleibt am Ende zwar erfolglos, wird jedoch überhöht und romantisiert, die sozialrevolutionäre Frauenrevolte glückt, hinterlässt aber einen unschönen Nachgeschmack aufgrund einiger unnötigen Albernheiten, vor denen wohl auch japanische Actionheldinnen nicht gefeit sind (glücklicherweise geht Ishii, auch was den T&A Faktor angeht, nie so weit wie Charlies Angels oder ähnlicher Blödsinn).
Trotz eines grundsätzlich interessanten Skripts und einigen wunderschönen Aufnahmen (vor allem die Poolszene ist umwerfend), die man von dem Regisseur gewohnt ist, bleibt nicht viel mehr übrig als eine Fingerübung, die allerdings schon auf den vier Jahre später entstandenen Freezer verweist, in welchem Ishii ein ähnliches, jedoch viel reduzierteres Sujet mit ungleich mehr Sorgfalt behandelt.
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