Sydney Pollacks von Paul Schrader geskriptetem (laut imdb seine erste Drehbucharbeit) Film gelingt es gerade eben noch so, die größten Peinlichkeiten zu umschiffen, die solchen Projekten im Allgemeinen anhaften. Zwar kann auch The Yakuza nicht umhin, seinem Publikum ab und an zu erklären, wie der Asiate an sich so tickt und manchmal scheint Schraders Japanleidenschaft mit ihm durchgegangen zu sein: Dann labern die Gangster über "giri" oder lassen sich Weisheiten einfallen wie zum Beispiel die Folgende:
"American saw cuts on a push stroke, Japanese saw cuts on a pull stroke. When an American cracks up, he opens up the window and shoots up a bunch of strangers. When a Japanese cracks up, he closes the window and kills himself. Everything is in reverse."
Zum Glück schert sich der Film letztlich weniger um den eventuell vorhandenen Gehalt obiger Aussage, als um seinen erfreulich straighten Gangsterplot, der tatsächlich zu einem nicht geringen Teil bei den japanischen Vorbildern abgeschaut zu sein scheint. Ähnlich mechanisch wickeln sich die anfangs in Gang gesetzten Intrigen vor allem um ihrer selbst Willen ab, und den klassischen Charaktermotivationsmotiven, vor allem der obligatorischen und hier recht brachial beendeten Liebesgeschichte, fallen nur minimal wichtigere Aufgaben innerhalb der Handlung zu wie in den Yakuza-Epen der 60er.
Vieles verweist auf die Originale, auch zumindest ansatzweise die Actionszenen, deren beste in einem mit einem Aquarium gekoppelten Swimming-Pool stattfindet. Nicht jedoch das Ende. Nach einem ersten Finale, in welchem ein sich selbst und seine Umgebung noch ein bisschen weniger als sonst ernstnehmender Robert Mitchum als eine Art deplazierter Westernheld mit Parka und Knarre die japanische Bevölkerung verkleinert (nachdem er vorher unter anderem die Schwerter und Kampfstöcke seiner Gegner sogar mit Hilfe eines Fahrrads bekämpfte), folgt eine doppelte rituelle Selbstverstümmelung, die andeutet, dass Schrader / Pollack mit ihrem Japanfilm aufs Ganze zielen zu scheinen, auf eine Errettung des heißgelaufenen Hollywoodkinos durch japanische Ethik (und den "japanischen Clint Eastwood" Ken Takakura) vielleicht oder eine Politik des Fleisches der extremeren Variante - und dabei allerdings von Robert Mitchum nicht in jeder Beziehung unterstützt werden.
The Yakuza ist ein kleiner, seltsamer Film, der mehr richtig macht als falsch und dennoch in mancher Hinsicht, gerade angesichts der unverkennbaren Ambitionen einiger der Beteiligten, auf halber Strecke stecken bleibt.
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