Tuesday, January 05, 2010

in passing: liegengebliebenes

Where the Wild Things Are, Spike Jonze, USA

Die Vorlage besteht zu einem gefühlten Drittel aus dem völlig wortlosen "wild rumpus" der wilden Kerle und Max. Im Film ist das auf eine eher beliebige Indiepop-Handkameramontage reduziert. Dafür gibt es dann jede Menge Familientherapie, die bei Sendak wiederum radikal abwesend war: fein säuberlich werden alle Problemfelder, die im Prolog aufgemacht werden, noch einmal ausagiert und bearbeitet. Irgendwie nicht so ganz mein Fall... Was ist denn so falsch an ein wenig Eskapismus (solange er einem realen Begehren entspringt)?

Gilda, Charles Vidor, 1946

Eine tolle Szene ist die, in der der Casinobesitzer in seinem Büro die Tonspur und das Bild separat aus- und anknipst. Auch beim zweiten Ansehen: im Kleinen passt wenig zusammen, im Großen wird daraus dann trotzdem ein toller Film. Von wegen geschlossene Form, Gilda ist nicht der einzige Film des klassischen Hollywoodkinos, der mir gerade in seiner Unreinheit, Hybridität gefällt. Als eben der Casinobetreiber am Ende wieder auftaucht um Rache zu nehmen, war ich für einen Moment tatsächlich überrascht, obwohl er sich ja ausführlich angekündigt hatte: der Film läuft eben gerade nicht auf geraden Schienen seinem melodramatischen Ende entgegen - und natürlich gleich gar nicht dem angeklatschten Happy End.

Whatever Works, Woody Allen, 2009

Kann ich diesmal auch nicht mehr so recht verteidigen... Man hätte es sich natürlich denken können: Larry David und Woody Allen, das passt nur auf den ersten Blick, beim genaueren Hinsehen geht das aber gar nicht. Larry Davids genuine Bösartigkeit hat in Kleidungs-, Beziehungs- und Benimmfragen ihre natürlichen Objekte, mit dem Allenschen Weltschmerz konfrontiert verwandelt sie sich in Zynismus der unangenehmsten Art. Ein Film, in dem sehr wenig stimmt, Allens schwächster seit Melinda & Melinda. Den nächsten dreht er wieder in London, zum Glück. Zu New York hat er wirklich nichts mehr zu sagen.

1 comment:

psychopaul said...

Hm, ich war zufällig vorhin bei den Wild Things und mich hat er schon sehr verzaubert, trotz der hinzugekommenen Handlung/Personalisierung, whatever..der Geist des Films ist immer noch sehr schön, die Kamera doch oft sehr zart poetisch für mein Empfinden..

naja, frohes Neues noch und danke für die vielen Filmtips und Texte im Laufe des letzten Jahres.

Schöne Grüße, Paul