Friday, February 26, 2016

KoreanFilm 4: Wonjeom / The Starting Point, Lee Man-hui, 1967

https://www.youtube.com/watch?v=vwMFTLeiREA

Am Anfang des Film steht eine Verfolgungsjagd, die auf einen exorbitanten, wüsten Kampf auf einer Treppe zuläuft - keine eleganten Faustschläge, ein einziges derangiertes Gezerre, Getrete, Gekratze ist das; am Ende des Films steht eine Verfolgungsjagd, die ebenfalls auf einen exorbitanten, wüsten, diesmal sogar mithilfe Gewehr und Baseballschläger ausgetragenen Kampf auf einer ganz anderen Treppe zuläuft. Der erste Kampf führt die Kämpfenden treppabwärts: Ineinenader verkeilt kullern und schmirgeln zwei in einem Treppenhaus einem Koffer hinterher, den beide in ihren Besitz bringen wollen, der aber zunächst nur den Fliehkräften gehört. Unten angekommen lauert eine neue Falle: Ein Rollladen, der schließlich den einen der beiden samt Koffer fest an den Boden schraubt. Der zweite Kampf führt treppaufwärts: Einer jagt einen anderen mithilfe diverser Waffen und schließlich auch einiger Mitstreiter eine ziemlich spektakuläre Freitreppe hinauf, die an einer Felswand entlang führt. Oben wartet eine Frau, bei der freilich keiner der beiden ankommen wird. Und die sich danach alleine in die Nacht aufmacht.

Der schöne Film, der von dieser treppenförmigen Klammer zusammengehalten wird, hat einen sonderbar sprunghaften Tonfall, und einen gleichzeitig interessant und mindestens halb gewollt ungelenken und berückenden Rhythmus (unterstützt von einem außergewöhnlichen, exzessiv repetitiven Soundtrack). Wie die Treppenszenen haben auch alle anderen etwas exzessives, unökonomisches. Die angedeutete Thrillerhandlung (ein Gangsterboss will sich mithilfe einer Prostituierten von einem unliebsamen Untergebenen entledigen) verflüchtigt sich zwischendurch komplett ins (romantisch) komödiantische. Die Prostiuierte und der good bad guy unternehmen einen Ausflug in ein Wintersportressort, wo sie gleich von einer stylischen Tanztruppe begrüßt werden und wo ansonsten allerlei lächerliche Gestalten ihr Unwesen treiben, unter anderem ein Gynäkologe, der für einige Scherze herhalten muss, deren Pointen in der Übersetzung weitgehend flöten gehen und ein anderer Trübling, der die ganze Zeit ein Radio bei sich trägt, das immer wieder in unpassenden Momenten zu lärmen beginnt. Einmal tanzen alle ausführlich ums Lagerfeuer, zu einem Song, den ein koreanischer Elvis-Imitator in gebrochenem Englisch vorträgt.

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