David O. Russell positioniert seine Filme stets zwischen den Genres, weigert sich, ihnen eine kohärente Tonlage zu verpassen, die sich durch den ganzen Film zieht. Three Kings ist mal durchgeknallte Kriegssatire, dann wieder realistisches Drama, I Heart Huckabees pendelt zwischen verschiedenen Komödientraditionen, orientiert sich mal an Monty Python oder Douglas Adams, meist aber an den überdrehten Richard-Lester-Filmen der 60er.
Sein Debütfilm bleibt scheinbar ebenfalls immer etwas unsicher, wohin er genau will, schöpft aber gerade daraus sei Stärke. Die Zerlegung der bürgerlichen Familie (hier mitsamt Inzest) war vorher und nachher ein fruchtbares Thema, doch nur selten wurde es so überzeugend umgesetzt wie hier, auch weil Russell von der Formel abweicht und gar nicht erst versucht, eine heile Welt zu konstruieren, die es dann zu zerstören gilt. Denn dass hinter der schönen Fassade etwas faul ist, hat inzwischen wohl jeder gemerkt (außer David Cronenberg vielleicht, leider), die Dekonstruktion dieser Scheinwelten ist also höchstens noch technisch interessant. Spanking the Monkey konzentriert sich dagegen auf seine Charaktere und zeigt, wie amerikanisches Indiekino manchmal eben doch funktionieren kann. Nie ganz Satire wie der thematisch sehr ähnliche Sitcom, doch auch weit entfernt von der metaphysischen Schwere von Teorema, gelingt hier fast alles, die meist konsequent subjektive Perspektive leistet gute Dienste und die Schauspieler nerven mit wenigen Ausnahmen tatsächlich nicht. Kaum zu glauben, wenn man sich dagegen aktuellere Beiträge ansieht, die eigentlich in eine ähnliche Richtung zielen (Garden State, Sideways und ähnlicher Blödsinn).
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