Saturday, October 08, 2005
They Drive by Night, Raoul Walsh, 1939
Wer wissen möchte, wie das zur Beschreibung des klassischen Hollywoodkinos oft beschworene "tight plotting" in Reinform aussieht, sollte sich diesen schönen, vage sozial engagierten Truckerfilm von Raoul Walsh (mit Humphrey Bogart, der leider wieder einmal in einer Nebenrolle verheizt wurde, erst im Jahr darauf gelang ihm endlich der Durchbruch) ansehen. Lang nicht alles passt zusammen, der Film wechselt mehrmals die Tonart, mindestens einmal sogar das Genre, nimmt viele Fäden gar nicht, oder nur nebenbei wieder auf, doch Langeweile oder Verwirrung kommt zu keiner Sekunde auf und zwar ganz einfach, weil die Handlung immer weiter läuft, egal in welche Richtung, stets in derselben Geschwindigkeit. Um es mit einem anderen oft gebrauchten Ausdruck zu umschreiben: there's never a dull moment. Dass die Nebenfiguren (neben Bogart die hier fast noch coolere Ida Lupino) den eigentlichen Protagonisten mühelos die Show stehlen, schadet dem Film auch nicht. Hier passt jedes Bild, keine Metaebene schadet der Narration, die ungehindert in allen amerikanischen Klischees plündern kann, dass es nur so eine Art hat.
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