Berlin Kino 13.-19.09.2007
Sicherlich der interessanteste Neustart dieser Woche ist Petzolds Yella, dem ich auf der Berlinale zwar nicht ganz so viel abgewinnen konnte oder wollte, der in meiner Erinnerung mit zunehmendem Abstand jedoch noch einmal deutlich stärker und kraftvoller geworden ist. Zur Einstimmung empfiehlt sich die großartige Semivorlage Carnival of Souls. Einer der besten deutschen Filme des Jahres ist Yella natürlich sowieso, aber in dieser Hinsicht hat er ja auch mal wieder erschreckend wenig Konkurrenz. Ansonsten versprechen sowohl Death Sentence (von Saw-Schöpfer James Wan) als auch, wie Knörer zu berichten weiß, The Lookout (Die Regeln der Gewalt), solides Hollywoodhandwerk.
Im Arsenal dagegen läuft auch weiterhin die Renoir-Retro, in der nächste Woche stehen vor allem die kanonischsten Filme des Regisseurs auf dem Programm, neben Les regles du jeu und La bete humaine unter anderem auch der sehr schöne Diary of a Chambermaid. Außerdem ist im Arsenal Samstag Nachmittag (16:00) Philip Scheffners dekonstruktive Geschichtsdoku The Halfmoon Files zu sehen, die mich auf der letzten Berlinale ziemlich begeistert hat. Es geht um das Berliner Klangarchiv, den ersten Weltkrieg, kolonialistische Propagandafilme, unterirdische Strahlung (?), rassistische Ethnologie und vieles mehr.
Ebenfalls im Arsenal startet nächsten Mittwoch das Asian Women's Film Festival. Zum Auftakt wird Spider Lillies gezeigt, von dem ichauf der Berlinale nach zehn Minuten genug hatte. Christian hat er damals aber halbwegs gefallen. Außerdem läuft am ersten Tag der malayische Film Sepet, der einen guten Ruf besitzt.
Das Asian Women's Film Festival ist ebenso Teil der Asien-Pazifik Wochen (die im übrigen den Preis für das unübersichtlichste und unpraktischste Programmheft aller Zeiten redlich verdient hätten - und das die Website derzeit scheinbar ebenfalls down ist passt auch ins Bild) wie zwei andere Reihen: "South-Pacific Pearls" im Arsenal (unter anderem mit einer Maori-Shakespeare Verfilmung) und "Hong Kong Film Panorama". Letzteres findet in den Hackeschen Höfen statt und beginnt unter anderem mit Fruit Chans tollem The longest Summer und Ann Huis Ordinary Heroes. Im Programm der Höfe finde ich außerdem eine Reihe mit südamerikanischen Filmen, die mindestens ebenso interessant ist. Gezeigt wird unter anderem der unglaubliche Los Muertos, Lucrecia Matels schöner La Nina Santa und der paraquaianische Hamaca Paraquaia, der einigen Quellen zufolge den "boring art film" in neue Dimensionen befördern soll.
Die Freunde des schrägen Films im Babylon zeigen den Martial-Arts Klassiker Die fliegende Guillotine. Sehr schön.
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