Am Ende des ersten Films stehen Fotografien des realen Ip Man mit seinem Schüler Bruce Lee, am Ende des zweiten nimmt der Lehrer den jungen Lee unter seine Fittiche. Wenn der dritte Film die Geschichte fortgesetzt hätte (anstatt sich in die Sicherheit der Geschichte und das Prequel zu flüchten), wären die Produzenten vor der schwierigen Aufgabe gestanden, die Rolle des erwachsenen Bruce Lee zu casten. Da wäre es dann nicht nur um Ähnlichkeit gegangen, schon deshalb nicht, weil Kampfsport zunächst Körpertechnik ist, vor allem aber, weil so etwas automatisch die Behauptung eines Erbschaftsantritts nach sich gezogen hätte. Bruce Lee ist nicht nur Teil des Mythos des Martial-Arts-Kinos, sondern, nicht nur aufgrund seiner Lehrjahre bei Ip Man, auch Teil des Mythos, den dieses Kino verhandelt. Man kann das mit einem anderen Genre vergleichen, das, zumindest in seiner klassischen Phase, an einem Mythos partizipiert hat: die ersten Western (die den offiziellen Beginn des Kinos ein Jahr zuvorkamen), waren dokumentarische Aufnahmen der Buffalo Bill Wild West Show, auch da gab es einen direkten Kontakt, freilich einige Jahrzehnte früher (und Buffalo Bill selbst wurde, was ja durchaus möglich gewesen wäre, in seinen letzten Lebensjahren nicht zum Filmstar). Inzwischen ist sich natürlich auch das Martial-Arts-Kino selbst Mythos genug. Im zweiten Film gibt es ein Duell zwischen Donnie Yen und Sammo Hung, da wird so viel Genrefilmgeschichte aufgerufen, dass ein "unreiner Filmstar" wie Bruce Lee selbst als Fiktionalisierung nur stören würde. Mit Wong Kar-wais The Grandmaster wird Ip Man vermutlich demnächst endgültig in der posthistoire eingemeindet werden.
Die Filme selber, im Grunde beides patriotische Rührstücke, sind unterhaltsam, aber etwas steif. Wie gemächlich Wilson Yip inszeniert, bemerkt man vor allem, wenn man zum Vergleich das dynamische Prequel Ip Man Zero ansieht, dessen Regisseur Herman Yau zwar auch kein Meister ist (Anmerkung Jahre später: ist er doch), aber zumindest mit historischen Settings um einiges mehr anfangen zu können scheint. Die Kämpfe selber sind von Sammo Hung choreografiert und dementsprechend toll, es gibt eine sehr genaue Idee davon, wie Körper durch antrainierte Bewegungsfolgen mobilisiert werden, wie sie bestimmte Situationen sozusagen durch Selbstformalisierung (abrollen nach bestimmten Mustern etc) meistern. Allerdings sind fast alle Kämpfe als Wettkämpfe angelegt: zu Beginn wird festgelegt, wer wo gegen wen kämpft und welche Waffen verwendet werden. Überschreitungen dieser Ordnung gibt es nur selten.
Die Filme selber, im Grunde beides patriotische Rührstücke, sind unterhaltsam, aber etwas steif. Wie gemächlich Wilson Yip inszeniert, bemerkt man vor allem, wenn man zum Vergleich das dynamische Prequel Ip Man Zero ansieht, dessen Regisseur Herman Yau zwar auch kein Meister ist (Anmerkung Jahre später: ist er doch), aber zumindest mit historischen Settings um einiges mehr anfangen zu können scheint. Die Kämpfe selber sind von Sammo Hung choreografiert und dementsprechend toll, es gibt eine sehr genaue Idee davon, wie Körper durch antrainierte Bewegungsfolgen mobilisiert werden, wie sie bestimmte Situationen sozusagen durch Selbstformalisierung (abrollen nach bestimmten Mustern etc) meistern. Allerdings sind fast alle Kämpfe als Wettkämpfe angelegt: zu Beginn wird festgelegt, wer wo gegen wen kämpft und welche Waffen verwendet werden. Überschreitungen dieser Ordnung gibt es nur selten.
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