Tuesday, May 22, 2012

Deterritorialisierte Sitcoms

Die sonderbar gebauten Räume in Friends: die Küche schräg hinter dem Sofa, die Gespräche, die über die Rückenlehne des Sofas geführt werden (im Raum gegenüber: die Sessel, die Gespräche blockieren). Analog im Cafe: die Theke hinter dem Sofa als Bühne hinter der Bühne. Die "Zweiwertigkeit" der drei wichtigsten Räume (während in Seinfeld Jerrys Wohnung um die Tür herum, das Cafe um den Tisch herum organisiert ist - also jeweils "einwertig"; oder täuscht mich meine Erinnerung?).
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Da zumindest das Cafe nicht mehr auf einen (unsichtbaren) Fernseher hin perspektiviert ist: worauf hin dann?
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Fluktuationsbewegungen durch die Räume (Sofas, Küchen, Theken) über die gesamte Serie hinweg, aber auch in fast jeder einzelnen Folge; kein Raum darf irgendjemand vollständig gehören. (Warum nicht?)
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Die Unmöglichkeit echter travellings in multi-Kamera-Sitcoms; welche Strategien gibt es, sie zu ersetzen? (Das Unheimliche der Sitcom-Rückprojektion, weil das Bühnensetting, anders als im klassischen Kino, nicht akzidentiell, ein aufzuhebender Mangel ist)
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Welche Rolle spielt das Bildformat? Ein Schock, neue HD-Abtastungen in widescreen zu sehen; die Integrität der Figuren im Raum geht verloren.

3 comments:

Jochen Werner said...

Angesichts dieser Überlegungen vielleicht von Interesse: das gespiegelte Seinfeld-Apartment in der 8. Staffel, in der schönen Episode THE BIZARRO JERRY.

Auch Diner-Sequenzen gibt es da, die die Anordnung im Raum bewusst variieren.

http://www.youtube.com/watch?v=YW5wmixeK4M

Jochen Werner said...

... und noch ein just gesichtetes Fundstück hierzu, aus Season 8, THE NAP:

http://www.youtube.com/watch?v=zFlBM60x4OI

Lukas Foerster said...

danke für diese Hinweise; Elaines "I can't talk to you like this" ist ein wichtiger Satz, glaube ich...