Eine amerikanische High-School-Komödie vollzieht derzeit nach, wie leicht die Rebellion gegen Autorität selbst autoritäre Züge annehmen kann. Nicht nur innerhalb des Films selbst: Seit einigen Wochen werden in amerikansichen Städten Partys nach Vorbild der in Project X dargestellten organisiert, mindestens einem Menschen haben sie bereits das Leben gekostet.
Der Party-Exzess, der in Project X von drei sehr generischen High-School-Jungs (Hauptdarsteller Thomas Mann heißt nicht nur tatsächlich so, sondern könnte auch eine echte Entdeckung sein, man muss da allerdings noch ein wenig abwarten) geplant wird, schlägt nicht einfach irgendwann in Gewalt um; die Gewalt ist ihm von Anfang an als strukturierendes Moment eingeschrieben: Territorien werden abgesteckt und verteidigt, jugendliche Schläger mit Elektroschockpistolen und gelben Uniformen ausgestattet und als Wachschutz engagiert. Dass die Party selbst ihre Rechtfertigung vor allem in der Jagd nach sexuellen Attraktionen findet, ist im Genre nichts Neues und ja auch an sich nichts Verwerfliches; allerdings ist die Geschlechteraufteilung in diesem Fall wieder so einseitig, wie sie es selbst in den Sex-Comedies der Achtziger eigentlich kaum einmal war. Und der "found footage"-Stil, in dem der gesamte Film gehalten ist, kommt nur hier zu seinem eigentlichen Recht: in Blicken auf Frauenkörper, die schon in ihrer dispositiven Verfasstheit eine Blickumkehr, einen Perspektivwechsel, ausschließen.
Wenn der Vater den Sohn klammheimlich bewundert, nachdem der das familiäre Eigenheim in Brand gesetzt hat, dann nicht, weil der Sohn ein echtes Gegenmodell zur eigenen, in Wohlstand verhärmten Existenz gefunden hätte; sondern, weil es dem Sohn gelungen ist, den vorher zivilisatorisch halbwegs gebändigten protofaschistischen Unterstrom des eigenen Lebens freizulegen.
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