Bald bin ich einmal mit den Dwan-Filmen durch, soweit sie in halbwegs okayen Versionen verfügbar sind. Bald, aber eben nicht nicht ganz...
The River's Edge ist wieder eine ganz neue Entdeckung. Seine simple Struktur verweist fast schon auf Dwans Anfänge in den 10er-Jahren zurück: Drei Figuren, die auf eine Reise gehen, sich die ganze Zeit gegenseitig abstoßen und doch nicht voneinander loskommen. Gleichzeitig ist das Dwans erster psychologischer Film - psychologisch eben im Sinne der 1950er Jahre: Die Figuren haben issues, die sich nicht länger komplett über Handlungsmotivationen ausdrücken lassen, die ausformuliert werden wollen. Aber die Figuren haben nicht die affektierten psychoexpressiven Routinen zur Verfügung, die in anderen Filmen der Zeit oft nerven. Sie geraten genauso selbstverständlich außer sich, wie sie in den anderen Dwan-Filmen selbstverständlich (und eben nicht bierernst) handlungsorientiert bleiben.
In erster Linie ist das ein großartiger Outdoorfilm; bzw auch ein großartiger Studiokulisse-als-Outdoor-Film (wie plastisch diese falschen Felsbrocken wirken). Ganz besonders schön ist aber eine Szene früh im Film, in dem Debra Page und Anthony Quinn ihr Eheleben in der kleinen gemeinsamen Wohnung irgendwo im Nirgendwo (ein fernes Echo darauf vielleicht: Tess Harpers Tankstelle in der texanischen Weite von Tender Mercies) aufführen. Die Scope-Bilder, die Dwan sonst nicht mag, ergeben plötzlich Sinn, vermitteln ein direkt körperliches Unbehagen an Häuslichkeit. Das Verhältnis von Körper und Raum passt nicht ganz, es gibt rechts und links zuviel Zeug - dabei ist die Wohnung gar nicht vollgestopft, aber es halt doch alles seine Funktion, will alles bedient, benutzt werden... aber deshalb zwängt es einen auch ein, auf eine komische Art allerdings, man ist schließlich gerade nicht eingesperrt, sondern dauernd außer sich, zwischen dem Zeug, zu dessen Funktion man am Ende selbst wird.
Page will sich waschen, aber schon beim Ausziehen bleibt sie in ihren Kleidern hängen, dann ist ein Skorpion im Hausschuh, selbst die (eh herausragend schrottige) grüne Plastiktür zur Dusche ist auf unklare Art im Weg, am Ende kommt Dreckswasser aus der Brause. Und wenn sie einen Kuchen backen will, explodiert der Ofen.
The River's Edge ist wieder eine ganz neue Entdeckung. Seine simple Struktur verweist fast schon auf Dwans Anfänge in den 10er-Jahren zurück: Drei Figuren, die auf eine Reise gehen, sich die ganze Zeit gegenseitig abstoßen und doch nicht voneinander loskommen. Gleichzeitig ist das Dwans erster psychologischer Film - psychologisch eben im Sinne der 1950er Jahre: Die Figuren haben issues, die sich nicht länger komplett über Handlungsmotivationen ausdrücken lassen, die ausformuliert werden wollen. Aber die Figuren haben nicht die affektierten psychoexpressiven Routinen zur Verfügung, die in anderen Filmen der Zeit oft nerven. Sie geraten genauso selbstverständlich außer sich, wie sie in den anderen Dwan-Filmen selbstverständlich (und eben nicht bierernst) handlungsorientiert bleiben.
In erster Linie ist das ein großartiger Outdoorfilm; bzw auch ein großartiger Studiokulisse-als-Outdoor-Film (wie plastisch diese falschen Felsbrocken wirken). Ganz besonders schön ist aber eine Szene früh im Film, in dem Debra Page und Anthony Quinn ihr Eheleben in der kleinen gemeinsamen Wohnung irgendwo im Nirgendwo (ein fernes Echo darauf vielleicht: Tess Harpers Tankstelle in der texanischen Weite von Tender Mercies) aufführen. Die Scope-Bilder, die Dwan sonst nicht mag, ergeben plötzlich Sinn, vermitteln ein direkt körperliches Unbehagen an Häuslichkeit. Das Verhältnis von Körper und Raum passt nicht ganz, es gibt rechts und links zuviel Zeug - dabei ist die Wohnung gar nicht vollgestopft, aber es halt doch alles seine Funktion, will alles bedient, benutzt werden... aber deshalb zwängt es einen auch ein, auf eine komische Art allerdings, man ist schließlich gerade nicht eingesperrt, sondern dauernd außer sich, zwischen dem Zeug, zu dessen Funktion man am Ende selbst wird.
Page will sich waschen, aber schon beim Ausziehen bleibt sie in ihren Kleidern hängen, dann ist ein Skorpion im Hausschuh, selbst die (eh herausragend schrottige) grüne Plastiktür zur Dusche ist auf unklare Art im Weg, am Ende kommt Dreckswasser aus der Brause. Und wenn sie einen Kuchen backen will, explodiert der Ofen.
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