Lange kann das sowieso nicht mehr gutgehen, dass Hollywood Jahr für Jahr Dutzende von Blockbustern raushaut, deren Budget von dem Bruttoinlandsprodukt so manchen Entwicklungslandes nicht allzu weit entfernt sein dürfte. Sicher ist es nur eine von vielen Merkwürdigkeiten des Spätkapitalismus, aber doch eine sehr markante, wenn die großen Medienkonzerne Millionen über Millionen in Filme investieren, in denen Menschen Fledermauskostüme anziehen oder behaarte Zwerge einem Ring hinterher jagen. Der Zusammenbruch dieser Art von Filmschaffen ist wohl nur eine Frage der Zeit bzw. einer Handvoll richtiger Mißerfolge, denn auch Sony, Warner etc können nicht jeden Tag 40 bis 50 Millionen Dollar in den Sand setzen, wie dieses Jahr mit der Fortsetzung von xXx oder dem Top Gun Klon Stealth.
In State of the Union versucht sich der ehemalige NWA Frontmann Ice Cube wieder einmal im Actiongenre. In den frühen 90ern orientierte sich die Gangsterrap Legende teils in Richtung des militanten Flügels der Pro-Black Bewegung und nahm Songs mit Public Enemy auf, spätestens seit dem Beginn seiner Hollywoodlaufbahn jedoch ist sein Stand in der afroamerikanischen Community ziehmlich am Arsch. Und auch die Filmkarriere dürfte nach diesem James Bond Versuch gewaltig ins Schleudern geraten sein. Tatsächlich hat der Streifen seinen Misserfolg in vieler Hinsicht verdient. Was ein High Concept Blaxploitaiton Spass hätte werden können, scheitert schon am Soundtrack, denn anstatt sexy Soul-Tunes setzt es eine unschöne Mischung aus mittelmäßigem New-School Hip-Hop und grottigem New Metal. Und abgesehen davon, dass man Xzibit nun wirklich nicht vor eine Filmkamera treten lassen sollte, funktioniert die Verbindung zwischen Agentenquatsch, Ghettogehabe und Daueraction zumindest hier äußerst selten, vor allem der Endkampf ist dazu auch noch handwerklich schlecht gemacht.
Dennoch ist es ärgerlich, dass ausgerechnet dieser Blockbuster Verluste einfahren musste, denn erstens ist State of the Union zumindest auf der Handlungsebene so liberal wie ein Hollywoodfilm nur sein kann (ultrakonservativer Verteidigungsminister will liberalen Präsidenten wegputschen und kann nur von einer Spezialeinheit gestoppt werden, die fast ausschließlich aus Afroamerikanern besteht) und zweitens ist der Flop wohl zu einem großen Teil auf eine Redneck Kampange gegen die Ablösung des neuen WASP Helden Vin Diesel durch den angeblichen Rassisten Ice Cube (wer hier wirklich rassistisch ist, daran kann natürlich kein Zweifel bestehen) zurückzuführen und es ist zu erwarten, dass der Einzug schwarzer (oder auch anderer Nicht-Weisser) Hauptdarsteller und Regisseure in den Mainstreamfilm (eine der wenigen positiven Entwicklungen im Hollywoodfilm der letzten Jahre) sich nach diesem Desaster zumindest verlangsamen dürfte.
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