Unter den Neustarts fällt zuerst 28 Weeks Later ins Auge, die Fortsetzung von Danny Boyles in der ersten Hälfte sehr gelungenen, danach leider etwas arg preachy 28 Days Later. Der Trailer sieht eigentlich recht gut aus und dass Boyle selber auf die Regie verzichtet, kann in meinen augen fast nur gutes bedeuten. Mal sehen. Ansonsten startet ein Film namens Karger, auf den Hochhäusler, allerdings ohne Angabe von Gründen hinweist. Nicht nur wegen des Titels vermute ich: Höchster Berliner-Schule-Alarm. Ekkehard Knörer weißt auf zwei Filme hin, die wohl zwei recht unterschiedlichen Bereichen innerhalb der Filmlandschaft zuzuordnen sind: Thomas Harlan - Wandersplitter ist eine Gesprächslastige Doku über eine hochinteressante Figur der deutschen Zeitgeschichte, Sakuran dagegen japanisches Kunsthandwerk, demgegenüber ich eine instinktive Abneigung berspüre. Aber wer weiß, vielleicht taugt's doch was. Ach ja, und Christian hat Schwarze Schafe gefallen.
Das Festival Ausgezeichneter Sommer in der Bar 25 geht heute mit Wenzel Storchs Erstling Glanz dieser Tage zuende. Nachdem ich mir vor drei Wochen den grandios-deliranten Sommer der Liebe zu Gemüte führen durfte, steht für mich jetzt schon fest: Auch dieser Film ist ein Muss, nicht nur für Storch-Komplettisten. Und anders als von mit vor drei Wochen fälschlicherweise angekündigt, laufen die Storch-Filme nicht als DVD-Projektionen, sondern auf glorreichen 16 Millimetern.
Das Arsenal hat ab 1.9. wieder Regulärbetrieb und beginnt gleich mit einer Renoir-Retro. Ähnlich wie Rossellini, dem die letzte Retro gewidmet war, sind auch Renoirs Werke angesichts ihrer filmhistorischen Bedeutung recht selten zu sehen und vor allem auf DVD zu großen Teilen gar nicht greifbar (zumindest nicht außerhalb Frankreichs). Leider ist die Reihe diesmal keine komplette, aber immerhin 20 Filme, darunter viele Raritäten, sind zu sehen. Gleich am 1.9. wird das Spätwerk Le dejeuner sur l'herbe gezeigt, ein Film von 1959, der also zeitgleich mit den ersten Streifen der Nouvelle Vague entstand. Unter anderem läuft im Laufe der Woche dann noch eine Dokumentation von Rivette über Renoir sowie zwei seiner Stummfilme.
Außerdem im Arsenal laufen Kurzfilme von Garine Torossian, deren Feature Stone Time Touch auf der letzten Berlinale mich und vor allem Thomas begeisterte. Zu erwarten sind wohl postkoloniale, dekonstruktive Erinnerungsfilme mit exzessivem Einsatz von Überblendungen, Found-Footage Material und experimenteller Montage...
Im Zeughauskino, dem zweiten Filmgeschichtsaufarbeitungsort, eght es gewöhnlich etwas betulicher zu, und so verwundert es auch nicht wirklich, dass dort ausgerechnet mit einer umfangreichen Karl May-Reihe aus der Sommerpause gestartet wird. Diese Reihe ist größtenteils wohl eher in filmhistorischer als in filmästhetischer Hinsicht interessant, aber 1. kann man diese beiden Bereiche sowieso nie ganz trennen und 2. ist die filmhistorische Dimension der Unternehmung alleine schon höchst interessant. Schließlich bietet die Reihe die Chance, unterschiedliche filmische Annäherungen an einen Autor nachzuvollziehen und zwar aus der Weimarer Republik, dem dritten Reich, der DDR und der BDR (im Falle letzterer reicht die Spannweite von kommerziellen Produktionen wie Der Schatz im Silbersee bis zu Syberbergs May-Film. In der ersten Woche der Reihe möchte ich besonders auf die ideologisch wohl höchst ambivalente Naziverfilmung von Durch die Wüste aus dem Jahr 1936 hinweisen (Mittwoch, 20:00).
Bereits seit dem 24. ist im Haus der Kulturen der Welt die Sommerpause zu Ende und seitdem läuft dort ein New York Festival. Die zugehörige Filmreihe startet heute mit dem Indiestreifen Day Night Day Night. Ansonsten ist die Zusammenstellung auf den ersten Blick etwas seltsam. So ist überhaupt nur ein Film von vor 1970 zu sehen und das ist dann ausgerechnet Capra's (freilich großartiger) Lost Horizon, ein Film, der größtenteils so weit von New York entfernt spielt, wie es nur geht. Auch die Undergroundfilme der 60iger respektive 80er sucht man vergeblich, dafür läuft Team America - World Police.
Das Central zeigt neben Godards A bout de souffle auch noch Mel Brooks' The Twelve Chairs, der ebenfalls sehr vielversprechend ausschaut.
Und abschließend verweise ich wie jede Woche auf die Freunde des schrägen Films, die sich diese Woche noch etwas mehr wagen als gewöhnlich und tatsächlich einen deutschen 70ies Sexreportfilm zeigen: Urlaubsreport: Worüber Reiseleiter nicht sprechen dürfen.
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