Die Filmserie um den nach Norman Bates ödipalsten aller Kinoserienkiller zeigt sehr schön, dass kommerzielles Kino sich umso mehr in seine einzelnen Bestandteile auflöst, je weiter man es in die Peripherie verfolgt und dadurch seine Wirkungsmechanismen noch deutlicher offenbart. Wie in den meisten Filmserien geht auch hier die Entwicklung von einer kohärenten, an zeitliche Ökonomie und motivische Sorgfalt orientierten Erzählung zu einer Folge zeitlich und räumlich deterritorialisierter, nur noch lose verknüpfter Schlüsselreize.
Der erste Teil ist bei den Friday the 13th Filmen insofern eine Ausnahme, als dass er erstens zu den schlechtesten der gesamten Reihe gehört und zweitens die Motive der anderen Teile nur zu einem relativ geringen Teil vorgibt. Kernstück der Serie sind die von Steve Miner inszenierten Teile 2 und 3, die Jason Vorhees' Ikonographie entgültig etablieren und ganz nebenbei hervorragend inszeniert sind.
Teil 2 ist ein klassischer Slasher ohne wenn und aber. Die temporale Organisation des Films ist perfekt, keine Szene fällt aus dem Schema, die Ort, Figuren und Motive sind nichts weiter als Funktionen der Erzählzeit. Die Figuren werden - wenn überhaupt - durch unübersehbare Requisiten (z.B. einen Rollstuhl) charakterisiert, auch die wertkonservativen Motive der Serie ordnen sich dem hier noch mit einem Bettlaken verhüllten Psychopathen unter.
Der Nachfolger dagegen weißt bereits erste Verschleißspuren auf. Zwar unterscheidet sich der Plot nur marginal von dem des Vorgängers, doch die wenigen Veränderungen (vor allem treibt eine Rockerbande ihr hässliches Unwesen und wird dafür zurecht bestraft) sorgt dafür, dass nicht nur die Propagierung der geistig-moralischen Wende um einiges schlagkräftiger wird als in Teil 2 (obwohl die diesbezüglichen Szenen durchaus hier schon hinreichend ironisch eingearbeitet werden und überhaupt - für wie blöd hält man Jugendliche eigentlich, wenn man einem Film wie diesem missionarisches Potential unterstellt), sondern beginnt auch, das hermetische Zeitgefüge und die strikte Kausallogik des Vorgängers aufzuweichen. An die Stelle der temporalen tritt die räumliche Kontinuität, gerade in der ersten Stunde definiert der Film seine Schauplätze kaum über ihren dramaturgischen Wert. Stattdessen verweist Miners Streifen stets auf sich selbst, auf die Vorgänger und das Genre. Auch die Figuren in Teil 3 erscheinen weniger funktional konzipiert.
So beginnt bereits in Teil 3 ein Prozess, der Jahre später sogar ins Weltall führen wird. Kausallogik weicht innerhalb des Textes peripheren Interessen, was natürlich vor allem auf die Marketingmaschinierie hinter dem Text verweist, der an solidem Handwerk weniger gelegen ist als am Franchise-Potential und die deshalb dafür sorgt, dass die Filme immer mehr Patchworkcharakter annehmen.
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