Diese polnische Version von Krieg der Welten (wie originalgetreu sie ist, weiss ich nicht, angesichts der beiden amerikanischen Verfilmungen ist aber anzunehmen: nicht allzu sehr) beginnt und endet als teils recht platte, manchmal jedoch durchaus inspirierte Medienkritik - natürlich ist mal wieder das Fernsehen das Böse. Auch im damals noch real existierenden Sozialismus scheint Technikfatalismus nicht unbekannt gewesen zu sein, was zu ähnlichen Ergebnissen führt wie im westlichen Gegenstück Network, Systemkritik verschwindet hinter undifferenzierter Medienanklage, hier verbunden mit einer Prise Orwellscher Überwachungsstaatparanoia, wiewohl diese natürlich im sozialistischen Polen durchaus heikel gewesen sein dürfte - doch als politische Parabel sollte man Wojna swiatow nun wirklich nicht lesen.
Denn dieses Verfahren - in grundsätzlich langweiligen Filmen eine irgendwo versteckte subversive Botschaft aufzuspüren, um realsozialistische Kinematographien aufzuwerten - hat Szulkins Film nicht nötig. Gerade der Mittelteil des Films erreicht durch einige, scheinbar nebensächliche Episoden, eine Dichte, die dem "politischen" Teil des Films nicht immer gelingen will. Die seltsamen Marsmenschen, Kinderdarsteller in silbernen Ballonanzügen sind um ein Vielfaches Ausserirdischer als die CGI Kreaturen moderner Space Operas, verschaffen dem Film einen tatsächlich non-reales Aussehen, verstärkt durch eine schwer definierbare sexuelle Energie, die stets präsent ist, aber nur einmal kurz ausbrechen darf. Hinzu kommen die seltsam anmutenden Dekors in den wenigen wirklich phantastischen Sequenzen, der Verzicht auf jegliche Special Effects (die Landung der Marsmenschen ist der rückwärts abgespielte Start einer Mondrakete) und absurder Hardrock.
Auch wenn es ein cinephiles Klischee ist: Alles in allem um einiges lohnender als die Spielberg Version, die außer einiger sehr kraftvollen Szenen doch eher lieblos zusammengeschustert erscheint.
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