Woody Allens erster europäischer Film ist ein sehr gelungener und in vieler Hinsicht nahezu perfekt. Auf den Kontinentwechsel ist dies aber gerade nicht zurück zu führen - oder zumindest nicht in dem Sinne, der nahe zu liegen scheint. Denn auch wenn Allen seine Affinität zum europäischen Kino gerne betont, zeigt Match Point, deutlicher als manch anderer seiner Filme, wie amerikanisch seine Filme tatsächlich sind.
Zum Beispiel die Effizienz in der Figurendarstellung: die Charaktere offenbaren sich fast immer durch Handlungen und ihre Körperlichkeit (das zuckende Auge des Hauptdarstellers) aber nie durch von außen aufgedrückte Introspektion oder Regietricks. Hier steht er in einer langen amerikanischen Kinotradition, die allerdings in den letzten Jahren immer weniger sichtbar ist. So perfekt wie Allen beherrscht diese Technik heute höchstens noch Eastwood - der sich ebenfalls langsam aber sicher an den Rand der amerikanischen Kinolandschaft gedrängt sieht. Vielleicht wird man amerikanische Filme in diesem Sinne bald nur noch im Ausland drehen können.
In einzelnen Momenten (ähnlichen wie in anderen ernsten Filmen Allens) droht Allen diese Regeln zu vergessen und wendet sich z.B. unnötigen Traum- oder Affektbildern zu, die nicht seine Stärke sind und nie sein werden. Solange er sich jedoch auf seine Stärke als Dramatiker besinnt, gelingt ihm in Match Point fast alles.
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