Wenigstens zwei großartige Filme laufen heute an: Zum einen Gomorrha, ein italienisches Sozialdrama über die neapolitanische Camorra, ein Film, der nicht ohne kleine Makel bleibt, aber sich seines Themas mit beeindruckender Offenheit und Intelligenz annimmt. Hier ein Interview mit dem Regisseur. Zum anderen Step Brothers / Stiefbrüder, ein neues Werk der Schmiede Ferrell / Reilly / McKay / Apatow-Schmiede, mit einem extrem reduzierten Plot, um den herum dafür dann umso mehr passiert. Konzeptuell vielleicht kein ganz so großes Glanzstück wie Anchorman, die Umsetzung aber stimmt perfekt. Weiterhin liest sich der österreichische Thriller Weiße Lilien bei Ekkehard sehr interessant und Christian hatte twitternd den womöglich nur unglücklich betitelten Die Erfindung der Currywurst wenn ich mich recht entsinne sogar mit Fassbinder (ähem, noch ist nichts zu spät, irgendwie muss das doch zu verhindern sein!?!) verglichen. Zum Schluss noch eine sehr vorsichtige Empfehlung bezüglich Thomas Imbachs I Was A Swiss Banker, einem wirren Märchenfilm aus dem und über das wirre(n) Märchenland Schweiz, der mir auf der Berlinale 2007 zwar sehr gut gefallen hat, allerdings liegt mir dieses sonderbare Land auch schon rein biografisch recht nahe. Der Film kann ansonsten wahrscheinlich auch sehr schnell auf die Nerven gehen. Ganz sicher auf die Nerven geht Babylon A.D.. Vor dem sei gewarnt.
Im Arsenal läuft weiterhin die wunderschöne Gosho-Retro, außerdem startet morgen abend eine interessant kuratierte begleitende Reihe zu dieser Ausstellung mit Dschungelfilmen aus mehreren Jahrzehnten. Der Eröffnungsfilm von Robert Siodmak heißt Cobra Woman und zeigt Maria Montez in einer schönen Doppelrolle, freilich ist das Ganze dann doch nicht mehr als ein auch mal etwas langatmiges Campspektakel in tollen Kulissen mit weitverstreuten Höhepunkten. Ganz großartig dagegen Andrea Tonaccis Serras da desordem, mehr hier. Außerdem Hitchcocks Erstling und in der Magical History Tour Filme von Maya Deren und Coppolas The Conversation.
Doch noch einmal hinweisen möchte ich auf die Reihe "1968 in Berlin" im Zeughauskino, die zwar nach der langen Arsenal-Reihe nicht mehr viele zu interessieren scheint, aber im Gegensatz zu dieser einen klaren filmhistorischen Fokus aufweist: Den Berliner Arbeiterfilm der frühen Siebziger Jahre. Die beiden Christian-Ziewer-Filme, die ich da letzte Woche gesehen habe, waren denn auch zwar durchaus zäh, aber nicht uninteressant, nächsten Mittwoch ist Ziewer selbst anwesend.
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