Monday, September 29, 2008

Das Herz ist ein dunkler Wald, Nicolette Krebitz, 2007

Ob man den Film gegen die Kritik verteidigen muss, weiß ich nicht. Einerseits ging diese mit Krebitz' Zweitwerk in der Mehrzahl nicht allzu schlecht um, andeerseits ist Das Herz ist ein dunkler Wald zwar ein sehr schöner Film, aber sicher kein Meisterwerk. Was mich aber doch an einigen Kritiken stört, ist, dass Krebitz ausgerechnet der Drift in der zweiten Hälfte weg vom anfänglichen Sozialrealismus vorgeworfen wird. Dabei ist doch gerade diese zweite Hälfte toll: Wie da nicht nur die Hauptfigur, sondern mit ihr der gesamte Film aus der Bahn gerät. Ganz anders als zum Beispiel in Montag kommen die Fenster (einem insgesamt runderen Film, klar, aber genau das ist in manchen Momenten vielleicht auch schade): Dort bleibt der Film selbst, die Einstellungen, die Montage, im Hotel genauso souverän und lakonisch wie er / sie es davor war und wie er / sie es danch sein wird, während Isabelle Menke auf Abwege gerät. Bei Krebitz dagegen wird es wild auf allen Ebenen, die Anschlüsse stimmen nicht mehr, die Blickachsen auch nicht, der Raum wird paradox nicht nur für Nina Hoss, sondern genauso für den Film selbst.
Strukturell ähnlich ist Das Herz ist ein dunkler Wald vielleicht statt dessen mit Le Silence de Lorna. Auch letzterer kann sich seine zweite Hälfte nur erlauben, weil die erste so konsequent anders ist als sie.

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