Viel geredet wird über die Schwäche des deutschen Kinos auf der Berlinale 2008. Vielleicht nicht zu Unrecht: Wenn sogar das ansonsten in diesem Bereich geschmackssichere Forum als einzigen deutschen Spielfilm Nacht vor Augen auswählt, kann der 2008er Jahrgang kein guter sein.
Hanno Koffler spielt David. David war in Afghanistan. Jetzt ist er traumatisiert, weil dort etwas mit einem kleinen Jungen passiert ist. Der Film weiß nicht genau, ob er uns zeigen möchte, was. Und vor allem nicht, wie er das zeigen möchte, von dem er noch nicht mal weiß, ob er es überhaupt zeigen möchte. Einerseits möchte Nacht vor Augen lieber ernsthafte Psychotherapie betreiben. das heißt: Traumakrankheitsbilder medizinisch korrekt entwickeln. Andererseits sehen flashige Alptraumsequenzen aber doch zu sexy aus, als dass man darauf verzichten mag.
Hölzern kommt Berteles Film daher. Schuld daran ist weniger Kofler, als was um ihn herum geschieht und konstruiert wird. Davids Psychosen sind teilweise nett anzusehen, vor allem, wenn sie sich gegen seinen kleinen, doofen Bruder Benny richten. Schlimm wird es eigentlich nur dann, wenn die Gründe für sein Verhalten seziert werden. Sonst könnte er als ein Held der Berliner Schule durchgehen. Vom Held aus Bungalow unterscheidet ihn zuallererst, dass er Gründe hat. Beziehungsweise, dass der Film behauptet, sie zu kennen. Und auch darstellen zu können. Da fängt das ganze Unheil an.
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