Wednesday, March 20, 2024

Nach wie vor

Aus Klaus Holz: "Die Figur des Dritten in der nationalen Ordnung der Welt", Soziale Systeme 2/2000, S. 269-290, einem Ansatz zu einer differenztheoretischen Theorie des Antisemitismus. Vorher beschreibt Holz (dessen neueren Arbeiten zum Thema ich noch nicht kenne) den Nationalismus, und analog den Rassismus, als eine Zweiseitenform, die zwar von beiden Seiten her auf die Präferierung der Innenseite hin zugeschnitten werden kann, aber eben: von beiden Seiten. Insofern ist die Einheit ihrer Differenz als ein "symmetrisches Gegensatzpaar" beschreibbar.


Mir scheint das (mindestens) eine sinnvolle Ergänzung zu sein zu den marxistisch/werttheoretisch argumentierenden Antisemitismusbestimmungen (v.a. Poshtone), die den satisfaktionsfähigen Teil der antideutschen Debatte einst dominierten - über die Gegenwart wage ich da nicht zu mutmaßen. Insbesondere die Kontinuität von Antisemitismus und Antizionismus scheint Holz besser zu fassen zu bekommen.



Thursday, February 29, 2024

Approaching middle-age

Mapping of a Medium in Decline


Types of Cinephilia (Bonus)


12 Web 2.0 Cinephilia


Centering on auteurism and other kinds of special interest. A rather general, unsystematic aversion to mainstream filmmaking, especially Hollywood, is the norm. Aside from that more openminded than most other types. Special fondness for certain types of "rare to find" cult movies. Traditional accounts of cinema history are accepted, annoted and expanded rather than overturned. De facto dominance of english language filmmaking seldomly questioned.


As a field of cinephile discourse completely outside of institutional boundaries and also explicitly, at times polemically, anti-institutionalist in its rhetorics. Tendency towards building its own ptp-, sometimes blog-based institutions with at times exclusionary and hierarchic mechanics. Entry by way of enthusiasm works for the most part, though. Often back-door connections to cinematheques and other institutions.


Basically everyone, though predominantely approaching middle-age (by now) and male. Not all that much new blood. Students and enthusiasts probably dominating. Politically generally unalligned but predominantly leftish, with a large anti-establishment subset present. Quite a few tankies, too.


Technically heirs to certain types (much smaller in numbers) of video pirates and underground print collectors, but not really anything comparable to it in previous generations.


Not much writing through "official" channels. The little that appears for the most part obscurantist, idiosyncratic and often quite ambitious. For a while part of the blogosphere, by now most outlets dead/defunct.

Wednesday, January 31, 2024

eigengewicht

das leere wasserglas, das, aufrecht, auf die oberfläche eines ansonsten unbewegten wasserbeckens platziert und dann losgelassen wird:  es sinkt ein, schnellt wieder nach oben, kippt anschließend zur seite, sodass eine bestimmte menge an wasser ins innere des glases gelangt. ist die menge zu groß, sinkt das glas zum boden des beckens, und zwar schnell. ist sie zu klein, bleibt die schieflage bestehen. nur eine mittlere menge sorgt dafür, dass das glas, nachdem das erhöhte eigengewicht die schieflage korrigiert hat, aufrecht im becken "in der schwebe" bleibt, stabilisiert durch die differenz seines eigenen wasserpegels zu dem des beckens. was mich daran interessiert: es handelt sich nicht um einen kontinuierlichen prozess, sondern um eine ereigniskaskade, die vom experimentator, gegeben er ist ein mensch, kaum zu kontrollieren ist. kleine differenzen in der durchführung resultieren in riesigen unterschieden im in sich dann stabilen ergebnis.