https://www.youtube.com/watch?v=qcV5-YDmxJ0&index=3&list=PLC9AB9E77C6A42135
Es ist schon eine Weile her, seit ich Kim Ki-youngs bekanntesten Film The Housemaid gesehen habe. Aber soweit ich mich erinnere, betreibt da die Familie, bei der sich das erotisch und auch sonst übergriffige Hausmädchen einquartiert, keine Hühnerfarm. Das ist eine der Neuerungen, die Kim in sein eigenes Remake des Klassikers (tatsächlich: in sein erstes eigenes Remake, elf Jahre später folgt eine dritte Version) einbaut. Das Provinzmädchen, das von der Stadtfamilie angeheuert wird, soll nicht nur auf die Kinder aufpassen, sondern außerdem die Hühner versorgen. Und zwar ist das eine regelrechte Hühnerfabrik, organisiert als eine Art Gewächshaus mit ellenlangen, übereinander gestapelten Käfigreihen. Und einem Häcksler, der das Futter zerkleinern soll. Am liebsten: lebendiges Futter. Denn dann wachsen die Hühner besser, erklärt die Frau des Hauses dem Hausmädchen, die das Gerät mit weit aufgerissenen Augen anstaunt. Wie überhaupt das Gesicht des Mädchens nicht in einem Äquilibrium stillstellbar ist, irgendwas reist immer aus, gerne auch der Mund, immer wieder beißt sie sich in die Unterlippe. Aber den Film fasziniert auch die Maschine selbst, insbesondere der Keilriemen, der die Produktion in Gang hält. Es geht um Mechanik...
Es gibt eine Mechanik, eine Verschaltung aller Elemente: Je mehr und je lebendiger das Futter der Hühner, desto kräftiger werden sie. Und je kräftiger die Hühner, desto energischer, viriler und vor allem geiler werden die Menschen, die wiederum die Hühner essen. Die die Hühner regelrecht in sich hineinschlingen, wieder und wieder. Die Hühnerfarm ist eine Fabrik, die erotischen Überschuss produziert. Mit dem die Menschen, das wird schnell deutlich, nicht dauerhaft klarkommen werden. Und sich bald gegenseitig an die Gurgel gehen. Die Verlierer werden an die Hühner verfüttert. Die dann natürlich noch kräftiger werden. Was wiederum unheilvolle Auswirkungen auf die Menschen hat, die die Hühner essen. Ein Teufelskreis. Auch das Rattengift, das sich irgendwann in die Mechanik einmischt, wird zuerst an den Hühnern getestet. Es verhält sich zum Normalbetrieb der Mechanik gleichzeitig als ein Störfaktor und als dessen konsequente Zuspitzung. Der Todestrieb ist einerseits der ultimative Überschuss, andererseits das Ende jeden Überschusses.
Die Szenen in der Hühnerfabrik sind untypisch nüchtern geraten in diesem ansonsten komplett psychedelisch enthemmten Film. Wie im Vorgänger ist der zentrale Schauplatz das Haus der Familie, das freilich diesmal kein klaustrophobisch beengter Terrorraum mehr ist, sondern ein sinnlich entformte Mischung aus Lustgrotte und Gruselkabinett, die sich über weite Strecken hinter farbig bemalten Glasfenstern vor dem grundlegend voyeuristisch gedachten Blick darbietet. Die Gemächer im Obergeschoss insbesondere sind von den Orten der Produktion strikt geschieden. Hier wird der Überschuss genossen, in seinen hellen, wie in seinen dunklen Facetten. Der Todestrieb wird dagegen in einer tollen Treppenszene ausagiert. Stufe für Stufe. Aua.
Es ist schon eine Weile her, seit ich Kim Ki-youngs bekanntesten Film The Housemaid gesehen habe. Aber soweit ich mich erinnere, betreibt da die Familie, bei der sich das erotisch und auch sonst übergriffige Hausmädchen einquartiert, keine Hühnerfarm. Das ist eine der Neuerungen, die Kim in sein eigenes Remake des Klassikers (tatsächlich: in sein erstes eigenes Remake, elf Jahre später folgt eine dritte Version) einbaut. Das Provinzmädchen, das von der Stadtfamilie angeheuert wird, soll nicht nur auf die Kinder aufpassen, sondern außerdem die Hühner versorgen. Und zwar ist das eine regelrechte Hühnerfabrik, organisiert als eine Art Gewächshaus mit ellenlangen, übereinander gestapelten Käfigreihen. Und einem Häcksler, der das Futter zerkleinern soll. Am liebsten: lebendiges Futter. Denn dann wachsen die Hühner besser, erklärt die Frau des Hauses dem Hausmädchen, die das Gerät mit weit aufgerissenen Augen anstaunt. Wie überhaupt das Gesicht des Mädchens nicht in einem Äquilibrium stillstellbar ist, irgendwas reist immer aus, gerne auch der Mund, immer wieder beißt sie sich in die Unterlippe. Aber den Film fasziniert auch die Maschine selbst, insbesondere der Keilriemen, der die Produktion in Gang hält. Es geht um Mechanik...
Es gibt eine Mechanik, eine Verschaltung aller Elemente: Je mehr und je lebendiger das Futter der Hühner, desto kräftiger werden sie. Und je kräftiger die Hühner, desto energischer, viriler und vor allem geiler werden die Menschen, die wiederum die Hühner essen. Die die Hühner regelrecht in sich hineinschlingen, wieder und wieder. Die Hühnerfarm ist eine Fabrik, die erotischen Überschuss produziert. Mit dem die Menschen, das wird schnell deutlich, nicht dauerhaft klarkommen werden. Und sich bald gegenseitig an die Gurgel gehen. Die Verlierer werden an die Hühner verfüttert. Die dann natürlich noch kräftiger werden. Was wiederum unheilvolle Auswirkungen auf die Menschen hat, die die Hühner essen. Ein Teufelskreis. Auch das Rattengift, das sich irgendwann in die Mechanik einmischt, wird zuerst an den Hühnern getestet. Es verhält sich zum Normalbetrieb der Mechanik gleichzeitig als ein Störfaktor und als dessen konsequente Zuspitzung. Der Todestrieb ist einerseits der ultimative Überschuss, andererseits das Ende jeden Überschusses.
Die Szenen in der Hühnerfabrik sind untypisch nüchtern geraten in diesem ansonsten komplett psychedelisch enthemmten Film. Wie im Vorgänger ist der zentrale Schauplatz das Haus der Familie, das freilich diesmal kein klaustrophobisch beengter Terrorraum mehr ist, sondern ein sinnlich entformte Mischung aus Lustgrotte und Gruselkabinett, die sich über weite Strecken hinter farbig bemalten Glasfenstern vor dem grundlegend voyeuristisch gedachten Blick darbietet. Die Gemächer im Obergeschoss insbesondere sind von den Orten der Produktion strikt geschieden. Hier wird der Überschuss genossen, in seinen hellen, wie in seinen dunklen Facetten. Der Todestrieb wird dagegen in einer tollen Treppenszene ausagiert. Stufe für Stufe. Aua.