Was mich dann an The Dark Knight doch verwundert hat: Wie wenig da world building betrieben wird. Gerade im Vergleich zu Burtons Batman-Filmen, die ja eigentlich nichts anderes waren als world building, lus- und phantasievolle Kulissenbastelei mit viel Maske und Pappmache (vergleichbar da die Pirates of the Caribbean-Filme, nur eben voll digitalisiert). TDK dagegen scheint sich selbst für die maßvollen Gesichtsornamente Batmans und des Jokers fast zu schämen.
Selbst auf weniger ornamentale Formen des world buildings verzichtet Nolan. TDK ist zwar gehörig trashig (der Eindruck geht möglicher- / teilweise auf die deutsche Synchrofassung zurück, zugegeben), hält sich aber weitgehend fern vom Retro-Kitsch der Spiderman-Reihe. Statt dessen bleibt Nolans Inszenierung (wie schon in Prestige, nur diesmal mit weniger katastrophalen Folgen) 100% Mainstream, völlig frei von Stilisierungen (und zu weiten Teilen eben auch völlig frei von Stil). Nicht unähnlich dem anderen großen Comicerfolg dieses Sommers: Iron Man, der freilich noch eine ganze Ecke und wer weiß konsequenter unambitioniert daherkommt. Zweimal Middle-of-the-road Actionspektakel statt Fantasykino im engeren Sinne. Nicht, dass ich grundsätzlich was dagegen hätte...
Verwiesen wird dann auf Realismus, aber was ist das für einer? Diskurspartikel allenthalben, geerdet werden sie nie. Die Kamerafahrt ganz zu Beginn über die Hochhauswiese schreibt den Film nur in soweit in die Realität ein, wie diese mit der Hochglanzästhetik des Mainstreamkinos in eins fällt. Wenn die Globalisierung eine Bruckheimer-Produktion wäre, würde das nicht viel anders aussehen.
Tuesday, July 29, 2008
Monday, July 28, 2008
Lehmwand
In Gomorrah habe ich die Lehmwand wiedergefunden, die mich in Oumini Contro verwirrt hatte. Letzterer Film zoomt in seiner letzten Einstellung ohne diegetischen Grund auf sie zu, nachdem vorher vor ihr Deserteure hingerichtet werden, in ersterem dient sie (beziehungsweise ein von ihr begrenztes Grundstück) als Giftmülldeponie und wird ebenfalls leinwandfüllend eingeführt. Auch andere Bilder aus der italienischen Filmgeschichte spuken durch Gomorrah, unter anderem glaube ich sogar die Statue aus der ersten Einstellung von La Dolce Vita. Freilich ist es etwas zu lang her, dass ich diesen Film gesehen habe, als dass ich da sicher sein könnte.
Friday, July 25, 2008
Yom Huledet Same'ach Mar Mograbi / Happy Birthday, Mr. Mograbi, Avi Mograbi, 1999
Avi Mograbi und Israel haben gleichzeitig Geburtstag. Der erste hat keine besondere Lust zu feiern, weder sich, noch sein Land. Statt dessen dreht er einen Essayfilm, der mir alles in allem nicht so recht einleuchten möchte. Nicht aufgrund seines Themas oder seiner diskursiven Positionierung, sondern aufgrund seines Umgangs mit den eigenen Bildern.
Mograbi verbindet den dokumentarischen Blick konsequent mit einem selbstreflexiven (dominant ist nicht nur hier, sondern auch in anderen Mogravi-Filmen die youtube-Kamera: Großer Kopf in der Mitte des Bildes, im Hintergrund Haushalt). Bald vermischen sich die Bildformen derart, dass klar wird: Der Angriff gilt nicht zuletzt der Ideologie des objektiven Blicks im Dokumentarfilm.
Der ambiguine Status der Bilder (weniger geht es um das Gegeneinander von Realität und Fiktion, als um eine mediale Schichtung von Wirklichkeit: Film / Film im Film / Film mit Realton / Film ohne Realton / Film mit "falschem" Realton / Film der vorwärts läuft / Film, der rückwärts läuft etc) ist Programm. Und zwar das einzige, zumindest das einzig erkennbare.
Aber was soll diese Ambiguität? Stark machen könnte man sie höchstens als mimetische Bezugnahme auf die Ambiguität der nahöstlichen Wirklichkeit. Aber das wäre dann doch etwas zu viel Aufwand für viel zu wenig Ertrag.
Doch je mehr die Bilder dem Objektivismus entsagen, desto problematischer wird die Autorschaft, die dahinter steht. Happy Birthday, Mr. Mograbi, eine kunstvoll arrangierte Ansammlung vielfach gezerrter und gespiegelter Zeichen, ist letzten Endes vielleicht doch ein Autorenfilm im schlechten Sinne. Denn wo auf textueller Ebene auf Hierarchisierungen und Fixpunkte (Voice-Over Kommentar, stringente ästhetische Prinzipien etc) verzichtet wird, stellt sich umso dinglicher die Frage, woher die Bilder denn dann kommen. Irgendwer muss die Kamera bedienen, irgendwer sitzt am Schneidetisch. Im Spielfilm ist das alles unproblematisch und kann im Gegenteil einer produktiven Verschränkung der fiktiven Funktion dienen, in dokumentarischen Genres dagegen, die sich über eine Referenz in der Wirklichkeit definieren (wie der Bezug auf diese auch immer zu fassen sein mag) wird ein solches Vorgehen problematisch.
Mindestens implizit behauptet Mograbi, dass sein ganz persönliches ästhetisches Prinzip die einzig angemessene Bezugnahme auf diese Wirklichkeit darstellt. Dass also die Entscheidung am Schneidetisch, die Zeremonien zum Geburtstag Israels rückwärts ablaufen zu lassen und mit Ruinen ehemaliger Palästinensersiedlungen gegenzuschneiden, einen Bezug zur Geschichte ermöglicht. Und zwar einzig und allein diese eisame Entschiedung des Autorensubjekts, dass auf objektivierbare Hilfsmittel völlig verzichtet. Hinter der scheinbaren Offenheit und Polyvalenz lauert der autoritäre Gestus.
Mograbi verbindet den dokumentarischen Blick konsequent mit einem selbstreflexiven (dominant ist nicht nur hier, sondern auch in anderen Mogravi-Filmen die youtube-Kamera: Großer Kopf in der Mitte des Bildes, im Hintergrund Haushalt). Bald vermischen sich die Bildformen derart, dass klar wird: Der Angriff gilt nicht zuletzt der Ideologie des objektiven Blicks im Dokumentarfilm.
Der ambiguine Status der Bilder (weniger geht es um das Gegeneinander von Realität und Fiktion, als um eine mediale Schichtung von Wirklichkeit: Film / Film im Film / Film mit Realton / Film ohne Realton / Film mit "falschem" Realton / Film der vorwärts läuft / Film, der rückwärts läuft etc) ist Programm. Und zwar das einzige, zumindest das einzig erkennbare.
Aber was soll diese Ambiguität? Stark machen könnte man sie höchstens als mimetische Bezugnahme auf die Ambiguität der nahöstlichen Wirklichkeit. Aber das wäre dann doch etwas zu viel Aufwand für viel zu wenig Ertrag.
Doch je mehr die Bilder dem Objektivismus entsagen, desto problematischer wird die Autorschaft, die dahinter steht. Happy Birthday, Mr. Mograbi, eine kunstvoll arrangierte Ansammlung vielfach gezerrter und gespiegelter Zeichen, ist letzten Endes vielleicht doch ein Autorenfilm im schlechten Sinne. Denn wo auf textueller Ebene auf Hierarchisierungen und Fixpunkte (Voice-Over Kommentar, stringente ästhetische Prinzipien etc) verzichtet wird, stellt sich umso dinglicher die Frage, woher die Bilder denn dann kommen. Irgendwer muss die Kamera bedienen, irgendwer sitzt am Schneidetisch. Im Spielfilm ist das alles unproblematisch und kann im Gegenteil einer produktiven Verschränkung der fiktiven Funktion dienen, in dokumentarischen Genres dagegen, die sich über eine Referenz in der Wirklichkeit definieren (wie der Bezug auf diese auch immer zu fassen sein mag) wird ein solches Vorgehen problematisch.
Mindestens implizit behauptet Mograbi, dass sein ganz persönliches ästhetisches Prinzip die einzig angemessene Bezugnahme auf diese Wirklichkeit darstellt. Dass also die Entscheidung am Schneidetisch, die Zeremonien zum Geburtstag Israels rückwärts ablaufen zu lassen und mit Ruinen ehemaliger Palästinensersiedlungen gegenzuschneiden, einen Bezug zur Geschichte ermöglicht. Und zwar einzig und allein diese eisame Entschiedung des Autorensubjekts, dass auf objektivierbare Hilfsmittel völlig verzichtet. Hinter der scheinbaren Offenheit und Polyvalenz lauert der autoritäre Gestus.
Thursday, July 03, 2008
Spamology
"Lieber Herr Foerster, Sie möchten volle 2 Jahre lang für 0,- € mit Ihrem besten Freund, der Mutter, dem Ehemann oder Tante Else telefonieren? Kein Problem!"
Wie kommt der "T-Mobile-Newsletter" ausgerechnet auf diese Auswahlmöglichkeiten?
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