Eine meiner Kinoobsessionen, die mir selbst besonders opak bleibt, betrifft Treppen. Nicht alle Treppen; klaustrophobische Treppenhäuser interessieren mich - für sich selbst zumindest, natürlich gibt es da tolle Filmszenen - wenig. Aber Treppen, die entweder als Freitreppe vor großen, ausladenden Anwesen installiert sind, oder, noch besser, frei in großen Innenräumen installiert sind, haben mir es enorm angetan. Eine schöne Treppe kann einen ganzen Film retten, schöne Filme werden durch schöne Treppen noch schöner (zum Beispiel Scorseses neuer, The Wolf of Wall Street - gleich mehrere grandiose Treppenszenen, sowohl indoor als auch outdoor). Mir scheint, noch sehr ins Grobe gesprochen, dass derartige Treppen den Räumen, in denen sie installiert sind, ein expressives Moment hinzufügen, sie vielleicht sogar mit einer Subjektivität ausstatten. Andererseits kommt es natürlich auch immer auf die Menschen an, die die Treppen herau- und herabsteigen.
Wie dem auch sei. Umso mehr hat es mich jedenfalls gefreut, zu entdecken, dass Katharine Hepburn das Kino über solch eine Freitreppe betreten hat. A Bill of Divorcement (Regie: George Cukor), ihr erster Film, beginnt mit einer Partyszene. Ein Mann durchstreift den Raum, offensichtlich auf der Suche, tritt schließlich an den Rand der Treppe, blickt, fast unwillkürlich, als gäbe es eine unsichtbare Verbindung zwischen ihm, der Treppe und der ebenfalls noch unsichtbaren Frau, nach oben. Ein Schwenk findet da, auf der Galerie, Hepburn, die ein wenig zögert, dann aber rasch und bereits mit ihrem typischen Verve die Treppe herab eilt, in die Arme des Mannes, und dann ansatzlos in den Tanz. Alles in einer Einstellung.
Ein anderer Treppenfilm: The Royal Family of Broadway (Regie: George Cukor, Cyril Gardner). Die Theatralität der Treppe.
Noch einmal A Bill of Divorcement, ein verzauberter Blick durch das Treppengeländer.
...und eine zweite Treppenpassage, dann direkt weiter zum Klavier.
"Anything wrong, Dear?"
"Yes, I hate beeing pawed!"
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