Wednesday, April 22, 2015

Several Friends, Charles Burnett, 1969

Was für ein wahnsinnig schöner Film, was für ein wahnsinnig schönes Debüt auch: ein Film, der sich ins Kino vortastet auf eine Weise, dass man das Tastende noch nachspüren kann, und dem doch schon alles gelingt. Vielleicht, weil es im Film um kleine Aufbrüche und mehr oder weniger Unternehmungen geht, die allesamt scheitern und trotzdem einen Wert haben - nicht "in sich selbst", sondern in dem, was statt dessen sichtbar wird: die Schönheit gesprochener Sprache in der Szene im Auto (auf der Suche nach Alkohol), später das Zusammengehörigkeitsgefühl der beiden Männer, die sich lieber an einer Waschmaschine zu schaffen machen, als den etwas souveräneren Kumpel zu den "white broads" zu begleiten.

Auch der "Seitenblick" auf die Interaktion der beiden Frauen ist schön. Einmal darin, wie er durch das plötzlich ganz anders sich anfühlende Schauspiel (ganze Sätze aufsagen) als Seitenblick markiert ist; dann auch darin, wie er ohne viel Aufhebens eine wechselseitige Neugier inszeniert, die es bei den Männerngesprächen, und auch bei den Begegnungen zwichen Männern und Frauen nicht gibt.

("Filmschulmäßig" wirkt nur die Sache mit den Schuhen. Und auch das ausschließlich im Guten.)

Schönstes Bild: Einer der Männer aus der Untersicht gefilmt, wie er vor der geöffneten Kühlerhaube seines Autos steht, unter dem er gerade noch schwitzend gelegen hatte, das jetzt aber, für einen Moment, nicht mehr ein Objekt seiner Arbeitskraft ist, sondern ein Rahmen für das Spektakel seines Körpers.

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