Das Untertiteln verändert den Blick auf Filme. In den Blick gerät Sprache als Geste, die nicht nur mimische, sondern gesamtkörperliche Vor- und Nachbereitung, wie auch Begleitung des Sprechens. Besonders aufmerksam werde ich für die Kunst des zum-Sprechen-Ansetzens, für das Intervall zwischen dem Öffnen des Mundes und dem Einsetzen des Klangs, zum Beispiel bei Max Hansen, der oft schon alles gesagt hat, bevor auch nur ein Wort über seine Lippen gekommen ist. Die Sprache selbst ist bei ihm lediglich ein Automatismus, der Hansens bereits im Gestischen komplett aufgehobenen Subjektivität gar nicht mehr bedarf und eben deshalb ganz kunstfertige Eigengesetzlichkeit wird. Eine Singstimme wie die eines Vogels; tatsächlich hat sein Mund etwas von einem Schnabel. Otto Wallburg wiederum ist schlichtweg kaum angemessen untertitelbar eben weil an ihm alles ansatzlos zum weniger sprachlichen als allgemeiner lautlichen Ausdruck drängt. Bei ihm verorte ich den Ton in jeder Phase seines Körpers, während er bei Hansen ausschließlich am Schnabel / Mund zu kleben scheint.
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