Wednesday, April 06, 2011

Mad Men: Season 4

Natürlich bleibt Mad Men sehr schön, dennoch gefällt mir jede neue Staffel weniger gut als die jeweils vorherige. Die Serie klebt an der Zeitgeschichte, die Diegese entwickelt wenig Eigendynamik. Zwar gibt es in Mad Men jede Menge character development, aber verglichen mit anderen Pay-TV- oder Kabelserien (bestes Beispiel immer noch: Boomer in Battlestar Galactica) akkumulieren sich die fiktionalen Biografien weit weniger intensiv um die Figuren. Nicht unbedingt Don, aber doch mindestens Peggy Olson, Pete Campbell und Joan Harris sind in der vierten Staffel - nimmt man die erste als Maßstab - kaum wiederzuerkennen. Das heißt aber auch: Den Figuren prägt sich das, was die Serie ihnen in ihrer Fiktion zustoßen lässt, nicht allzu stark auf. Die Figuren sind stets zuerst Kinder ihrer Zeit: der madmenisierten dynamischen Sechziger. Selbstverständlich gehört ihr Geschichtsmodell zur Poetik der Serie und ist nicht etwa eine "dokumentarische" Vorbedingung, aber dennoch stößt das Modell den Figuren tendenziell von außen zu, es streicht die minutiae der Intrigen tendenziell durch. Historiografisch mag diese Erzählhaltung korrekt sein, im Kontext des hypernarrativen Qualitätsfernsehen zeitigt sie leise Frustration.

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