Eine Einstellung braucht der Film nur, um das nordbayrische Laina als die Hölle auf Erden zu kennzeichnen, als die der Ort dem jugendlichen Michael, der dort ein Jahr lang in einem evangelischen Erziehungsheim ("Drehverbot!") untergebracht war, vermutlich erschien. Viel zu sehen ist von dem 7000-Einwohner-Nest gar nicht, im Vordergrund stehen Bäume, durch die hindurch kann man ein paar Häuser erahnen, irgendwo eine Kirchturmspitze. Die Texteinblendung: 2 Kirchen, 1 Erziehungsheim. Irgendwo bellt ein Hund.
Derart Ökonomisches steht unbehauen neben Szenen, die ins Leere laufen, in die ewige Repetition: Er hat sich fünf Mark verdient, weil er sie mir geben wollte, dann habe ich sie mir wieder genommen. Aber er hat sie sich doch verdient. Um sie mir zu geben, und wie er sich dann aufgeführt hat, da musste ich sie ihm einfach abnehmen. Damit hatte er nicht gerechnet, dass ich sie ihm abnehme. Aber er hatte sie sich ja verdient. Eines der jüngeren Kinder kriecht während des Gesprächs, das zwei Schwestern miteinander über Michael, den Sohn der einen, führen, unter den Tisch.
Unbehauen stehen auch zwei Ambitionen, zwei Projekte nebeneinander. Einmal geht es darum, Biografien erzählbar zu machen. Zur Seite gedrängte Existenzen, die sich fortschreiben, über Generationen, von Heimaufenthalten zu Hilfsschulen, von Fabrikarbeit im Jugendalter zu späterer Arbeitslosigkeit. Andererseits geht es darum, Alltag erfahrbar zu machen, in langen Einstellungen, die in ihren Fokussierungen und Auswahlen weitgehend beliebig scheinen, die Familie bei Frühstücksvorbereitungen zeigen, beim Putzen (blitzsauber die Wohnung innen, verstaubt und abgewrackt die Welt vor der Tür; bedrückend die Vogelperspektive der Spielplätze direkt neben den Parkplätzen, die vereinzelten Kinder, die in den Lücken der Parzellierung umherschwirren. Ein wenig zu polemisch wird es mir, wenn die bloßen Fassaden der Hochhäuser zum abstrakten Untergrund der anklagenden Schrifteinblendungen werden - da bleibt von der Architekturkritik nur noch die Fortschrittsfeindlichkeit). Das dritte, soziologisch-analytische Projekt, bleibt Andeutung.
Die Szenen mit Michael gehen in keinem der Projekte auf. Er liegt einmal, siebzehnjährig, auf einer grün leuchtenden Wiese, später sitzt er (offensichtlich Jahre später) vor einem Schneideplatz, alleine, bei der Familie lebt er schon lange nicht mehr. Als einzigem im Film scheint es ihm da zu gelingen (oder erlaubt es der Film nur ihm, weil er nur ihn isoliert?), eine Sprache zu finden, die nicht hoffnungslos überdeterminiert ist von den Zwängen der Gegenwart. Dass man nicht Träume ersetzen solle, sondern die Realität, hatte es im Film zu Beginn geheißen. Der Film scheint "Traum" mit dem Mercedes des Vaters in eins zu setzen. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.
Derart Ökonomisches steht unbehauen neben Szenen, die ins Leere laufen, in die ewige Repetition: Er hat sich fünf Mark verdient, weil er sie mir geben wollte, dann habe ich sie mir wieder genommen. Aber er hat sie sich doch verdient. Um sie mir zu geben, und wie er sich dann aufgeführt hat, da musste ich sie ihm einfach abnehmen. Damit hatte er nicht gerechnet, dass ich sie ihm abnehme. Aber er hatte sie sich ja verdient. Eines der jüngeren Kinder kriecht während des Gesprächs, das zwei Schwestern miteinander über Michael, den Sohn der einen, führen, unter den Tisch.
Unbehauen stehen auch zwei Ambitionen, zwei Projekte nebeneinander. Einmal geht es darum, Biografien erzählbar zu machen. Zur Seite gedrängte Existenzen, die sich fortschreiben, über Generationen, von Heimaufenthalten zu Hilfsschulen, von Fabrikarbeit im Jugendalter zu späterer Arbeitslosigkeit. Andererseits geht es darum, Alltag erfahrbar zu machen, in langen Einstellungen, die in ihren Fokussierungen und Auswahlen weitgehend beliebig scheinen, die Familie bei Frühstücksvorbereitungen zeigen, beim Putzen (blitzsauber die Wohnung innen, verstaubt und abgewrackt die Welt vor der Tür; bedrückend die Vogelperspektive der Spielplätze direkt neben den Parkplätzen, die vereinzelten Kinder, die in den Lücken der Parzellierung umherschwirren. Ein wenig zu polemisch wird es mir, wenn die bloßen Fassaden der Hochhäuser zum abstrakten Untergrund der anklagenden Schrifteinblendungen werden - da bleibt von der Architekturkritik nur noch die Fortschrittsfeindlichkeit). Das dritte, soziologisch-analytische Projekt, bleibt Andeutung.
Die Szenen mit Michael gehen in keinem der Projekte auf. Er liegt einmal, siebzehnjährig, auf einer grün leuchtenden Wiese, später sitzt er (offensichtlich Jahre später) vor einem Schneideplatz, alleine, bei der Familie lebt er schon lange nicht mehr. Als einzigem im Film scheint es ihm da zu gelingen (oder erlaubt es der Film nur ihm, weil er nur ihn isoliert?), eine Sprache zu finden, die nicht hoffnungslos überdeterminiert ist von den Zwängen der Gegenwart. Dass man nicht Träume ersetzen solle, sondern die Realität, hatte es im Film zu Beginn geheißen. Der Film scheint "Traum" mit dem Mercedes des Vaters in eins zu setzen. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.
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