Ein wunderschön debiler, aber nie langweiliger und zwischendurch sogar manchmal recht dynamischer Film vom Altmeister des Hongkong-Trash: Thunder of Gigantic Serpent versucht zu allererst, das Konzept der japanischen Gojira / Gamera Streifen nach Hongkong zu importieren, inklusive lächerlicher Special Effects (lächerlicher als noch in den trashigsten Gojira-Streifen aus den 70ern, die "Riesenschlange" ist größtenteils eine Handpuppe, die erstaunliche Ähnlichkeit mit Kermit aufweist) und den obligatorischen Stadtzerstörungssequenzen (den Money Shots der Monsterfilme). Allerdings kann Ho es nicht lassen, in hongkongtypischer Manier den Monsterplot mit Dutzenden von anderen Genres zu kreuzen, unter anderem jeder Menge Bloodshed und ein klein wenig mießer Martial Arts, beigesteuert von ausrangierten drittklassigen US-Schauspielern.
Dafür verzichtet Ho auf die im japanischen Trashfilm obligatorische metaphorische Aufladung des Monsters via Atombombentest, Mythologie, Umweltverschmutzung oder sonstwas. Schuld ist zwar technisch gesehen durchaus die Wissenschaft, aber ein Frankenstein-Diskurs läst sich um den lächerlichen Vergrößerungsapparat (der in einer wunderbaren Sequenz an einer Kröte getestet wird) beileibe nicht spinnen. Die "Wissenschaftler" sind in diesem Film nur Spielmaterial einer Plotmaschinerie, die sich genauso selbstverständlich der "Polizei" oder dem "Militär" bedient, keine dieser Entitäten, gekennzeichnet ausschließlich durch ihre Kleidung, verweist auf außerfilmische Problematiken welcher Art auch immer. Nicht nur, weil die Charakterisierung der unterschiedlichen Gruppen äußerst unmotiviert und manchmal völlig beliebig vonstatten geht (selbst die Guten unterscheiden sich von den Bösen ausschließlich durch den Gesichtsausdruck - wenn überhaupt), sondern vor allem auch wegen dem hohen Erzähltempo.
Denn Ho ist - und wer dies nicht glaubt, überzeuge sich bitte selbst - ein guter Regisseur, zumindest in diesem speziellen Fall. Der Film ist wunderbar strukturiert und dekliniert seine in den ersten 10 Minuten angelegte Plotstruktur, trotz allen Scriptschwächen im Detail, konsequent durch. Selbst das High-Concept Kino eines John Woo oder Wong Kar-Wai (vor allem As Tears Go Bye) lugt in einigen Einstellungen um die Ecke (und wird nicht zuletzt durch den konsequent wummernden Synthie-Soundtrack evoziert). Flatternde Haare im Gegenlicht, befreite Kamerafahrten durch Spielzeugkulissen, unterlegt mit bedrohlicher Musik.
Kurz und gut: Hongkong-Kino in den Achtzigern. Gab es da auch nur einen wirklich schlechten Film? Ich zumindest kenne bis heute keinen.
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