Ein recht früher Hawks-Film - im gleichen Jahr wie Scarface gedreht - und schon fast beängstigend sicher inszeniert. Ein ständiger Wechsel zwischen dem aufreibenden, buchstäblich die körperlichen Substanz (beispielsweise Edward G. Robinsons Hand) angreifenden Broterwerb auf einem Fischerboot und dem Liebesmelodram in der Hafenstadt. Ersterer neigt zum Dokumentarischen, letzteres zum Theatralen. Minutenlang beobachten wir, wie Fischer am Rand ihres Bootes stehen, mit ihrem Fang kämpfen, die gefangene Beute in eine Rinne hinter sich werfen und bisweilen über Bord gespült werden. Dann wieder das Melodram um die portugiesische Witwe und ihre zwei Verehrer in Form eines Kammerspiels, voller effektvoller Auftritte und Abgänge. Schließlich führt Hawks konsequent beide Ebenen zusammen, bis zum bitteren Ende, die vielleicht die schlechteste Sequenz des Films darstellt. Jedoch nicht, weil Hawks irgend etwas falsch macht, sondern weil die Konventionen des Hollywoodfilms eine Schließung verlangen, die diesem Film nicht besonders gut tut.
Die Szenen auf dem Boot sind nicht auf eine Funktion des Melodrams zu reduzieren. Genauso wenig funktioniert es anders herum. Robinson und sein Nebenbuhler Richard Arlen halten Beruf und Privatleben strikt getrennt. Zumindest bis kurz vor Schluss.
Ich habe (vor allem in letzter Zeit) zu wenig von Hawks gesehen, um Tiger Shark autorentheoretisch einordnen zu können, doch scheinen sich mir einige Parallelen zu seinem Spätwerk Hatari! (und eventuell auch zu Man's Favorite Sport?, den ich allerdings kaum noch präsent habe) aufzudrängen. In Alle drei Filme weichen der auf den ersten Blick naheliegenden libidinösen Gleichsetzung Frau - Tier beziehungsweise Verführung - Jagd (wie sie beispielsweise John Fords großartiger Mogambo in aller Ausführlichkeit durchdekliniert) und aller damit einhergehenden Implikationen auf seltsame Weise aus. Zu sehr scheint Hawks sich für die Spezifiken beider Leidenschaften zu interessieren...
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